Brennnesseljauche – natürlicher Dünger, der auch dem Ungeziefer zu Leibe rückt

Aus Brennnsesseln kann man Brennnesseljauche herstellen

Brennnesseljauche, ein biologischer Naturdünger, ist keine Erfindung im Zuge des Bio-Anbaus, sondern ein Dünger aus „alten Zeiten“ – schon unsere Vorfahren haben die Jauche angesetzt. Die Brennnesseljauche ist ein hervorragender Naturdünger für sämtliche Pflanzen, ob nun im Garten oder auf dem Balkon sowie verschiedenste Zimmerpflanzen. Der Brennnesselsud, quasi das Vorstadium der Brennnesseljauche, wird erfolgreich im biologischen Kampf gegen Pflanzenschädlinge eingesetzt. Und nebenbei: Dieses Naturprodukt ist praktisch kostenlos. Brennnesseln sind nahezu überall in Massen zu finden.

Wie wird also die Brennnesseljauche hergestellt und angesetzt?

Um die Jauche anzusetzen, muss man nicht stundenlang diverse Gebrauchsanleitungen studieren. Die Herstellung der Brennnesseljauche ist wirklich einfach und vollkommen unkompliziert. Bevor es an das Sammeln der Brennnesseln geht, sollten schon einige Utensilien parat stehen. Benötigt werden neben den gesammelten Pflanzen: eine Schere, Handschuhe (!), Wasser und ein großer Kunststoffeimer, alternativ ein Holzbottich. Gefäße aus Metall sind keine Alternative zum Kunststoffeimer. Sie sind gänzlich ungeeignet für das Ansetzen der Brennnesseljauche – zwischen dem Metall und der angesetzten Jauche können chemische Reaktionen stattfinden.

Brennnesseljauche ansetzen
© bibikoff | istockphoto.com (#9435596 – Nessel) Die gesamte Nessel kann, bis auf die Blüten, für die Brennnesseljauche verwendet werden.

Das bereit gestellte Gefäß wird nun vollständig mit den frisch gesammelten Brennnesseln gefüllt – die Pflanzenteile liegen nur leicht aufeinander und werden nicht zusammengedrückt. Achtung: Nicht die Handschuhe dabei vergessen! Beim Sammeln ist es übrigens vollkommen wurscht, welche Pflanzenteile im Eimer landen. Solange es sich dabei nicht um die Blüten handelt. Ansonsten können alle Teile der Pflanze für die Jauche verwendet werden. Auch alte Triebe. Zu groß geratene Pflanzenteile können selbstverständlich klein geschnitten werden. Der nun befüllte Eimer wird ordentlich bis oben hin mit Wasser aufgefüllt – dabei sollen alle Pflanzenteile bedeckt sein. Idealerweise mit Regenwasser. Der Eimer ist voll und wird jetzt mit einem Gitterrost abgedeckt. Mit der Abdeckung verhindern Sie, dass Tiere in den Eimer fallen und in der Flüssigkeit ertrinken.

Jetzt beginnt der unangenehmere Teil bei der Herstellung der Brennnesseljauche… Diese Pflanzen-Wasser-Mischung muss nun täglich (!) umgerührt werden. Nur so kann dem Ganzen ausreichend Sauerstoff zugeführt werden. Umgerührt wird so lange, bis dieser Sud anfängt zu gären. Untrügerische Zeichen dafür sind die Schaum- und Bläschenbildung sowie der „dezente“ Duft. Selbstredend, dass die Mischung im Freien gelagert und angesetzt werden sollte… Nach ungefähr zwei bis drei Wochen, je nach Witterung, ist die Bläschenproduktion beendet, somit der Gärungsprozess also abgeschlossen. Zudem zeigt die nun fertige Jauche eine dunkle Farbe. Die selbst angesetzte Brennnesseljauche kann endlich verwendet werden. Der Eimer kann lose mit einem Deckel verschlossen werden.

Übrigens: Der erwähnte Gärungsprozess läuft schneller ab, wenn das Gefäß in die Sonne gestellt wird und der Sud richtig „arbeiten“ kann.

Eine gute Nachricht habe ich an dieser Stelle für empfindliche Nasen: Der wirklich unangenehme Geruch, der sich mit Gärungsbeginn einstellt, kann mit der Zugabe von Gesteinsmehl oder einigen Tropfen Baldrian-Blüten-Extrakt gemildert werden.

Balkonbesitzer haben eher selten die Möglichkeit, die Brennnesseljauche anzusetzen. Vielleicht ist die gesamte Hausgemeinschaft von diesem Naturdünger überzeugt, sodass ein geeignetes Plätzchen zum Ansetzen verfügbar ist und alle etwas davon haben. Oder im Bekanntenkreis hat jemand einen Garten – auch so kann die Jauche gemeinschaftlich angesetzt und genutzt werden.

Wie werden die Pflanzen mit der Brennnesseljauche gedüngt?

Jungpflanzen düngt man mit einem Mischungsverhältnis von einem Teil Brennnesseljauche und 20 Teilen Wasser. Mit anderen Worten: zehn Liter Wasser und ein halber Liter Jauche. Alte und große Pflanzen hingegen vertragen die Jauche auch konzentrierter – ein Teil Brennnesseljauche und zehn Teile Wasser. Sofern ein Garten vorhanden ist, kann nebenbei auch der Rasen mit diesem biologischen Dünger versorgt werden. Hier besteht das Mischungsverhältnis aus 50 Teilen Wasser und einem Teil Jauche. Das hört sich nach wenig an, ist aber ein Trugschluss. Auch bei diesem Mischungsverhältnis ist die Brennnesseljauche außerordentlich effizient.

Wie war das noch mit dem Ungeziefer?

Haben sich Schädlinge, insbesondere Blattläuse, im Garten oder auf dem Balkon eingenistet, kommt der Brennnesselsud zum Einsatz. Hierbei handelt es sich um die Flüssigkeit, die schon 24 Stunden gestanden und der Gärungsprozess nicht begonnen hat. Der unverdünnte Sud wird mittels einer Sprühflasche direkt auf die betroffene Pflanze gesprüht. Diese Prozedur wird so oft wiederholt, bis kein Befall mehr zu entdecken ist.