Hydrokultur – Balkonpflanzen sagen danke

Hydrokultur - Blähton

Geht es um Hydrokultur, dann denkt man dabei in erster Linie an Zimmerpflanzen. Und in der Tat kommt Hydrokultur auch meist bei Pflanzen zur Anwendung, die sich innen befinden. Aber da man diese anorganischen Substrate bei nahezu allen Pflanzen anwenden kann, ist es somit auch möglich, Hydrokultur für den Balkon zu benutzen. Das hat natürlich seine ganz speziellen Vorteile, die man schnell bemerkt, vor allem dann, wenn man sich nicht täglich um die Pflanzen kümmern kann.

Was ist Hydrokultur?

Zuerst sollten wir uns ansehen, was es mit der Hydrokultur auf sich hat. Viele haben den Begriff zwar schon mal gehört, aber können sich nicht viel darunter vorstellen. Also: Normalerweise befinden sich Pflanzen ja in Erde, also in organischem Material. Bei der Hydrokultur wird komplett auf Erde verzichtet, stattdessen kommt ein anorganisches Substrat in die Blumentöpfe. Dies kann Blähton sein, Basalt, Perlit oder auch Kies. Diese Substrate sind allerdings nur dazu da, um den Pflanzen Halt zu geben und sie aufrecht zu halten. Die Ernährung erfolgt dann über eine Lösung aus anorganischen Nährsalzen. Gewöhnlicher Pflanzendünger ist dabei nur bedingt geeignet, besser ist ein Hydrokulturdünger, der den pH-Wert puffert, das heißt, die Pflanzen widerstandsfähiger gegen pH-Wert-Änderungen macht.

Wer auf Hydrokultur umstellen möchte, der sollte wissen, dass diese Umstellung meist nur bei Jungpflanzen problemlos klappt. Dies liegt daran, dass Pflanzen Wasserwurzeln bilden, die für den Einsatz des Granulats erforderlich sind. Eine Umstellung von ausgewachsenen Pflanzen, die keine solchen Wurzeln aufweisen, ist deswegen kaum möglich. Bei Aussaat von Pflanzen werden diese in der Regel zuerst in Mineralwolle gegeben und erst als Jungpflanze in das Substrat gesetzt.

Hydrokultur Topfpflanzen
© Jinfeng Zhang | Dreamstime.com (#21968192 – Hydroponic vegetables) Auch Balkonpflanzen können in Hydrokultur gedeihen.

Die Vorteile

Man kann nahezu alle Pflanzen in Hydrokultur kultivieren. Ein ganz entscheidender Vorteil ist, dass man „auf Vorrat“ gießen kann. Während Erde sehr schnell austrocknet, speichert das anorganische Substrat die Nährstofflösung und kann somit die Pflanze um ein Vielfaches länger versorgen. Ein längerer Urlaub ist somit ohne Probleme möglich. Die Pflanzen können auf Vorrat gegossen werden, ohne dass man Angst haben muss, dass diese zu viel Wasser abbekommen könnten. Ein Faulen der Wurzeln ist – anders als bei Erde – somit auch nicht mehr möglich. Weiterhin kann kein Erdschädlingsbefall mehr stattfinden. Doch das waren noch immer nicht alle Vorteile.

  • Die Wurzeln werden beim Einsatz von Pflanzsubstraten besser mit Sauerstoff versorgt.
  • Mit einem Wasserstandsanzeiger hat man einen besseren Überblick, wann man wieder gießen muss.
  • Pflanzen leben im Schnitt länger und wachsen besser.
  • Das Umtopfen geht schneller und vor allem sauberer vonstatten.

Trotz dieser Vorteile muss man auch einiges beim Einsatz von Hydrokultur beachten. So fehlt die schützende Isolationsschicht der Erde, was gerade bei Pflanzen auf dem Balkon zum Problem werden könnte. Gerade bei kalten Nächten in der Übergangszeit ist es deswegen notwendig, die Pflanzen noch innen zu behalten. Achtung wenn Sie Katzen besitzen und diese gerne Pflanzen ausbuddeln. Das klappt mit Substraten natürlich weitaus besser, als bei Erde. Und zu guter Letzt muss man auch wissen, dass man bei Hydrokultur tiefer in die Tasche greifen muss. Hier gilt es, die Vorteile gegen die höheren Kosten abzuwägen.