Tomaten ausgeizen – ein wenig Pflege für eine reiche Ernte

Tomaten ausgeizen

Tomaten ausgeizen? Was bitte schön ist denn das nun schon wieder? Und warum sollte man Tomatenpflanzen überhaupt ausgeizen?

Das Tomaten ausgeizen dient nicht dazu, den Balkon-Gärtner regelmäßig auf Trab zu halten, sondern beschert ihm eine reiche Ernte. Grund für diese Pflegemaßnahme ist die Tatsache, dass die Tomatenpflanzen nicht in die Höhe wachsen wollen, sondern unablässig neue Seitentriebe ausbilden, mit denen sie sich so buschig verzweigen. Dies ist durchaus bei Strauch- beziehungsweise Buschtomaten erwünscht, nicht aber bei den anderen Tomatensorten. Solange diese – für uns unnötigen – jungen Triebe an den Blattachsen nicht entfernt werden, steckt die Tomatenpflanze ihre gesamte Kraft in das Wachstum sämtlicher Triebe. Nicht aber in die Ausbildung zahlreicher und großer Früchte. Aus diesem Grund werden eben diese jungen Seitentriebe entfernt, auch ausgeizen genannt.

Wie wird die Tomate richtig ausgegeizt?

In der Anfangszeit ihres Wachstums sind die jungen Triebe noch weich genug, dass sie sich problemlos mit den Fingern ausgeizen lassen. Der Seitentrieb wird ganz einfach zwischen zwei Fingernägeln durchtrennt und somit entfernt. Hat man den Zeitpunkt verpasst und die Seitentriebe sind älter und größer geworden, reichen die Fingernägel nicht mehr aus. Die „Waffe“ der Wahl ist in diesem Fall ein scharfes Schnittwerkzeug, beispielsweise eine Schere. Eine scharfe Klinge verhindert eine unnötige Beschädigung der Tomatenpflanze.

Beim Tomaten ausgeizen muss der Balkon-Gärtner darauf achten, dass er nicht den Seitentrieb mit Fruchtansätzen verwechselt. Das wäre dann durchaus recht ärgerlich. Deshalb bietet es sich an, die Triebe ein wenig wachsen zu lassen. Dann lassen sich Trieb und Fruchtansatz besser voneinander unterscheiden.

Das Ausgeizen der Tomaten sollte man möglichst an trockenen und warmen Tagen durchführen. Bei dieser Witterung schließen sich die Wunden besser und heilen schneller ab. So ist die gesamte Pflanze weniger anfällig für einen unerwünschten Pilzbefall, wie beispielsweise mit dem Echten Mehltau.

Ableger eines Geiz-Triebs
© Adventure_Photo | istockphoto.com (#9032546 – Tomaten-Setzlinge im Gewächshaus) Tomaten können nicht nur aus den Samen gezogen werden – auch aus den Geiz-Trieben lassen sich neue Tomatenpflanzen ziehen.

Wie oft muss man die Tomaten ausgeizen?

Schlicht und ergreifend: regelmäßig. Wie schon beschrieben, gehören die Tomaten zu den äußerst wuchsfreudigen Pflanzen. Daher sollten sie schon regelmäßig ausgegeizt werden. Es lohnt sich wirklich, das bisschen Zeit, die diese Pflegemaßnahme in Anspruch nimmt, in die Tomatenpflanze zu investieren. Eine reichere Ernte ist doch immer lohnenswert, oder?

Lassen sich aus den Geiz-Trieben neue Tomatenpflanzen ziehen?

Wer nicht weiß, wohin er mit den Geiz-Trieben soll und noch ausreichend Platz auf dem Balkon zur Verfügung hat, kann diese tatsächlich als Steckling verwenden. Diese tragen sogar noch im selben Jahr Früchte . Einfach den Geiz-Trieb in Wasser stellen, abwarten, bis sich nach etwa einer Woche die Wurzeln ausgebildet haben und danach in die Erde einpflanzen. Der entfernte Trieb kann auch direkt in die Erde gesteckt werden und braucht regelmäßig Wasser – das Substrat drumherum sollte stets feucht, nicht nass, sein. Die ersten zwei Wochen sieht der Steckling wirklich jämmerlich aus, erholt sich aber dann rasant und wächst.

Die abgeknipsten beziehungsweise abgeschnittenen Geiz-Triebe, aber auch entfernte Blätter, können zum Mulchen verwendet werden. Tomaten lieben es, wenn sie in ihren eigenen „Abfällen stehen“.