Speisepilze auf dem Balkon züchten – geht das?

Speisepilze selber auf dem Balkon anbauen

Erst mal vorweg: Ja, es geht, allerdings mit Einschränkungen. Pilze sind nicht wie die üblichen Pflanzen. Man kann sie nicht einfach in einen Blumentopf geben und darauf warten, dass sie sich vermehren. Auch Ableger können von Pilzen nicht gemacht werden, denn sie vermehren sich durch Sporen. Zudem können nur sehr wenige Pilze kultiviert werden. Wer glaubt, Steinpilze, Rotkappen oder Maronenröhrlinge demnächst auf dem Balkon zu haben, den müssen wir enttäuschen. Denn das funktioniert nicht, da die Speisepilze in vielen Fällen eine bestimmte Umgebung und Bodenbeschaffenheit brauchen, die nur in Wäldern zu finden ist. Also keine Chance.

Speisepilze anbauen können Sie aber trotzdem, denn bei bestimmten Pilzarten ist das möglich. Allerdings sei gleich einmal vorausgeschickt, dass eine Pilzzucht für den Balkon alles andere als einfach ist und oftmals von Rückschlägen begleitet wird. Aber mal der Reihe nach.

Speisepilze
© petrabarz – Fotolia.com (#21436885 – Austernseitlinge) Bestimmte Pilzarten der Speisepilze lassen sich auf dem Balkon anbauen.

Speisepilze züchten – mit Glück gelingt es

Ja, Glück brauchen Sie in der Tat, um Speisepilze auf dem Balkon zu züchten. Der Grund: Der größte Feind des Speisepilzes ist der Schimmelpilz. Sobald die Pflanze oder auch nur die Erde mit Keimen in Berührung kommt, ist es schon vorbei. Denn dann breitet sich der Schimmelpilz aus und macht die Speisepilze ungenießbar.

Dies ist besonders gefährlich, wenn Sie sich einen Nährboden selbst herstellen wollen. Hier muss nämlich steril gearbeitet werden. Hinzu kommt, dass Sie sich genau an die Anleitungen zum Herstellen dieses speziellen Bodens halten müssen, damit es überhaupt klappt. Zusätzlich müssen Sporenspritzen und Körnerbrut hergestellt werden, außerdem benötigen die Böden eine Beimpfung – je nach Boden sind das immer wieder andere. Sie brauchen also nicht nur viel Zeit, sondern auch viel Geduld – vor allem was Rückschläge betrifft. Einfacher ist es, wenn Sie sich fertige Pilzkulturen kaufen. Dabei bieten zahlreiche Shops entsprechende Substrate an, die auf die jeweilige Pilzart abgestimmt sind. Vor allem Seitlinge wie der Kräuterseitling oder der Austernseitling können so selbst gezüchtet werden, aber auch der Shiitake oder der Champignon. Wobei man hier schon wieder Abstriche machen muss, wenn es um die Zucht auf dem Balkon geht, denn Champignons sind dafür nicht geeignet. Grund: Diese Pilze wollen es dunkel haben – also ab damit in den Keller.

Speisepilze: Die Klimabedingungen sind wichtig

Pilze selber anbauen funktioniert nicht, indem Sie sie einfach auf die Balkonbrüstung stellen und ab und an gießen. Jeder Pilz braucht andere Bedingungen. Der eine mag es dunkler, der andere heller, der eine mag kühlere Temperaturen, der andere wärmere. Feuchtigkeit ist auch nicht zu unterschätzen, vor allem in der Wachstumsphase bevorzugen viele Speisepilze eine sogenannte Flowbox, die für eine laminare Luftströmung sorgt und auf eine hohe Reinheit der Umgebung achtet, sodass sich die Pilze nicht infizieren können. Haben Sie es dann soweit geschafft, dass Sie zur Ernte schreiten können, dann Glückwunsch und guten Appetit, Sie haben hervorragende Arbeit geleistet.

Sollte das mit dem Züchten der Speisepilze nicht geklappt haben, dann bleibt wohl nur noch der Weg in den Supermarkt oder in den Wald. Aber Achtung: Pilze aus dem Supermarkt genau betrachten, diese können schnell verderben und wenn Sie im Wald selbst sammeln, sollten Sie sich natürlich genauestens auskennen und wissen, welche Pilze essbar sind.