Obst auf dem Balkon? Nun ja, es kommt sicherlich auf die Größe des Freisitzes an. Wenn dieser groß genug ist, kann man dort sicherlich einiges an Obst anbauen, wobei es, aufgrund des begrenzten Platzes, meist nicht über Erdbeeren, Himbeeren oder Stachelbeeren hinausgeht. Doch es gibt eine Pflanze, die sehr groß werden kann und die fast jeder auf seinem Balkon ziehen kann. Die Rede ist von Weinreben. Man darf freilich nicht erwarten, dass man aus den Trauben Wein keltern kann, aber für die eine oder andere Nascheinlage ist sicherlich genügend da – und auch für etwas mehr. Werfen wir mal einen Blick auf das Halten von Weinreben auf dem Balkon und auf die Vor- und Nachteile.
Weinreben auf dem Balkon – aber bitte viel Sonne
Es gibt zwei essentiell wichtige Dinge, damit Wein auf dem Balkon bestens gedeiht, denn er ist recht anspruchsvoll: Zum einen braucht er viel Sonne, zum anderen einen ausreichend großen Kübel. Der Standort ist aber nicht das Wichtigste, auch die Pflege sollte nicht vernachlässigt werden, ebenso die Vorbereitung auf den Winter. Zwar sind Weinreben winterhart, doch im Kübel sollte man die Pflanze entsprechend schützen.
Der Standort auf dem Balkon muss in jedem Fall sonnig sein. Ist das gewährleistet, dann ist dies auch der wärmste Standort draußen, denn die Temperaturen kann man nicht beeinflussen. Im Topf braucht der Wein viel Platz, es sollte somit ein Kübel mit mindestens 10 Litern Volumen sein, alternativ hat er einen Durchmesser von 40 bis 50 Zentimetern.
Weinreben auf dem Balkon – so fängt alles an
Wein ist eine schöne Kletterpflanze, die vor allem als Sichtschutz auf dem Balkon prima in Szene gesetzt werden kann. Neben dem Ernten von Trauben färbt sich das Laub im Herbst in wunderbare Rottöne – das ist der absolute Hingucker. Damit Sie sich darüber erfreuen können, bedarf es ein paar Punkten hinsichtlich der Pflege. Beginnen wir mit dem Einpflanzen. Hier klären wir auch die Frage, welche Erde für Weinreben im Topf geeignet ist.
Am besten ist es, wenn Sie den Wein im Frühling pflanzen. Weinreben im Kübel sollten immer eine Drainage aus Sand, Ton oder Kiesel haben, damit überschüssiges Wasser abfließen kann. Staunässe mag Wein überhaupt nicht. Zu Beginn sollte die junge Rebe einen Tag lang in Wasser gestellt werden, danach kommt sie in ein Gemisch aus Lehm, Torf, Kompost und Sand. Im Idealfall. Natürlich geht auch herkömmliche Erde. Die Veredelungsstelle sollte rund fünf Zentimeter über der Erde liegen. Denken Sie beim Pflanzen auch schon an eine Rankhilfe, die Sie gleich mit installieren. Nun noch angießen, fertig.
Weinreben auf dem Balkon – so geht es den Pflanzen gut
Weinreben sind zwar ein toller Sichtschutz, die an Rankgittern in die Höhe klettern, aber sie können auch ausufern – bis zu acht Meter kann die Pflanze hoch werden. Deswegen sollte man die Pflanze spätestens vor dem Überwintern schneiden. Oftmals ist auch unterm Jahr ein Schnitt sinnvoll, dann allerdings nicht so radikal, sondern eher ein Schönheitsschnitt.
Weinreben können auch am Spalier wachsen. Dies tut man vor allem, wenn man sie im Garten pflanzt. Auf dem Balkon können Sie aber getrost darauf verzichten. Geben Sie, wenn der Wein als Sichtschutz dienen soll, der Pflanze ausreichend Platz, sich entfalten zu können, halten Sie sie aber auch im Zaum. Wenn sie zum Nachbarn wächst oder in Höhen, die Sie schlecht erreichen können, greifen Sie zur Gartenschere und kürzen Sie die Triebe.
Wichtig ist auch, dass sich der Wein von Grund auf gut verzweigt. Das erreichen Sie mit einem Rückschnitt bis an die Basis, sodass er sich von unten aus gut verzweigen kann. Dabei sollten Sie die kräftigsten Triebe stehen lassen, der Rest kann geschnitten werden.
Weinreben auf dem Balkon – weitere Pflege-Tipps
- Wenn Sie den Weinreben zwischen April und September alle drei Wochen eine Portion organischen Dünger geben, haben Sie alles richtig gemacht. Wichtig dabei ist, dass der Dünger Stickstoff (für das Wachstum), Kalium (für die Blüte- und Fruchtbildung), Phosphat (für den Fruchtansatz), Kalzium (für die Zellwände) und Magnesium (für das Chlorophyll) enthält.
- Gießen sollten Sie ihn regelmäßig. Nachdem die Weinrebe in der Sonne steht, braucht es womöglich öfter eine Wassergabe, als bei anderen Pflanzen. Achten Sie darauf, dass keine Staunässe entsteht. Im Urlaub sollten Sie regelmäßig gießen lassen oder ein Bewässerungssystem installieren.
- Wein lässt sich sehr einfach durch Absenker oder durch Stecklinge vermehren. Absenker sind Triebe, die in die Erde gesteckt werden, um dann Wurzeln zu bilden. Erst wenn dies geschehen ist, werden sie von der Mutterpflanze getrennt. Das ist auf dem Balkon aufgrund des begrenzten Platzes oft nicht möglich. Dann geschieht die Vermehrung durch Stecklinge. Schneiden Sie einen kräftigen Trieb mit drei bis vier Knospen ab und geben Sie ihn in Wasser oder Anzuchterde.
- Weintrauben können Sie im Übrigen nur von neuen Trieben ernten, die an zweijährigem Holz wachsen. In den ersten beiden Jahren können Sie somit noch nicht ernten. Die Lese beginnt – je nach Sorte – bereits im August und kann sich bis Oktober hinziehen.
- Zwar ist Wein frostfest, doch gerade auf dem Balkon, also im Kübel, kann er erfrieren. Um das zu vermeiden, stellen Sie den Wein geschützt, sprich, direkt an die Hauswand oder in eine Ecke, umwickeln Sie den Topf mit Jute oder Vlies und bedecken Sie die Erde mit Tannenreisig. So übersteht die Pflanze den Winter draußen. Alternativ können Sie den Kübel auch nach drinnen holen, dann müssen Sie ihn allerdings komplett zurückschneiden.
Weinreben auf dem Balkon – welche Sorte ist geeignet?
Im Grund bleibt es jedem selbst überlassen, welche Weinrebe er sich auf den Balkon holt. Dennoch gibt es einige Kriterien, die bei der Auswahl zu berücksichtigen sind:
- Wann reifen die Trauben?
- Wann treibt der Wein aus?
- Wie pflegebedürftig ist er?
- Wie anfällig ist er für Frost und andere Witterungseinflüsse?
- Wie anfällig ist er für Pilzkrankheiten?
Schädlinge treten bei Weinreben auf dem Balkon eher selten auf. Ab und an kann die Pflanze mit Schild- oder Schmierläusen, Dickmaulrüsslern oder Milben zu tun haben. Zikaden, Traubenwickler, Rhombenspanner, Springwürmer oder Rebstickler treten eher in Weinbaubetrieben auf.
Allerdings können Weinreben von Krankheiten befallen werden.
- Graufäule oder Beerenfäule
Hierbei bildet sich ein graues Geflecht. Vermieden werden kann dies durch weniger Stickstoffgaben. Befallene Pflanzteile werden bis zum gesunden Gewebe zurückgeschnitten. - Echter Mehltau
Blätter, Triebe und Trauben werden von einer weißen Schicht befallen. Echter Mehltau wird auch Schönwetterpilz genannt. Die befallenen Bereiche großräumig entfernen, alle gesunden Teile mit einem Gemisch aus Milch und Wasser im Verhältnis 1:8 mehrere Tage lang einsprühen. - Falscher Mehltau
Gelbe bis braune Flecken auf der Blattoberseite, weißer Belag auf der Blattunterseite. Falscher Mehltau wird auch Schlechtwetterpilz genannt. Alle befallenen Teile müssen entfernt werden. Besprüht werden sollten gesunde Bereiche längere Zeit mit einem Sud aus Ackerschachtelhalm oder Knoblauch. - Schwarzfleckenkrankheit
Triebe und Blätter werden mit schwarzen Pusteln befallen. Auch hier werden erkrankte Pflanzteile abgeschnitten und entsorgt. Eine Verbesserung der Erde mit Kalk und Lehm kann helfen.
Achten Sie beim Kauf von Weinreben immer auf robuste Sorten.