Je nach Größe des Balkons findet man dort mehr oder weniger üppige Pflanzen. Hat man viel Platz, dann kann es schon auch mal etwas Rankendes, wie der Wilde Wein sein. Optisch – vor allem im Herbst durch seine bunten Blätter – ein absoluter Augenschmaus, muss man beim Standort aber auch einiges beachten. Besonders beliebt ist Wilder Wein zum einen, weil er schnell wächst, zum anderen, weil er einen tollen und vor allem natürlichen Sichtschutz bietet. Lassen Sie uns das Für und Wider des Wilden Weins auf dem Balkon mal etwas genauer betrachten.
Wilder Wein: Welche Arten sind geeignet?
Wilder Wein gehört zur Gattung der Jungfernreben. Am häufigsten zu sehen sind die sogenannten dreispitzigen Jungfernreben. Mit drei Spitzen an den Blättern unterschieden sie sich damit von den anderen Arten, die schon auch mal eiförmig oder fünfteilig sein können. Für eine Balkonbegrünung sind am besten die Sorten Veitchii, Green Spring und Engelmannii geeignet. Die Vorteile dieser Arten sind besonders dichtes Laub und ein fester Halt.
Wilder Wein: Von Pflege bis Überwinterung
Stellt sich nun die Frage, wie pflegeintensiv Wilder Wein eigentlich ist. Gerade auf dem Balkon möchte man Pflanzen, die so wenig Arbeit wie möglich machen. Auch ist der Standort wichtig, denn wenn Pflanzen beispielsweise anfällig für Witterungen sind, könnte der Schuss gerade auf dem Balkon, wo oftmals wenig Schutz geboten ist, schnell nach hinten losgehen. Wie also sollten Sie Ihren Wilden Wein pflegen?
- Anspruch
Hier können wir schon mal Entwarnung geben, denn die Pflanze ist relativ anspruchslos. Wilder Wein im Kübel wächst genauso gut, wie im Gartenboden. Achten Sie im Kübel allerdings darauf, dass dieser so groß wie möglich ist. Zwar mag Wilder Wein gerne sonnige Standorte, gibt sich aber auch mit Schatten zufrieden. Auch wenn er am besten in humusreichen Böden wächst, muss man ihn nicht permanent düngen. Wenn Sie dies einmal im Frühjahr tun, ist das meist schon ausreichend. - Gießen
Wenn der Wilde Wein auf dem Balkon im Kübel steht, sollte er regelmäßig gegossen werden. Vor allem natürlich dann, wenn die Tage heiß und trocken sind. Aber auch, wenn er in Südlage steht und er täglich Sonne abbekommt, ist eine regelmäßige Wassergabe wichtig. Bekommt der Wein Regen ab, ist immer zu kontrollieren, wann die Erde wieder trocken ist. Achtung: Staunässe verträgt der Wilde Wein gar nicht, sorgen Sie also dafür, dass er nicht im Wasser steht. Dies kann mit einem Topf geschehen, in dem sich unten ein Loch befindet, oder mit einer im Topf befindlichen Drainage. - Schneiden
Gerade bei Wildem Wein ein wichtiges Thema. Warum? Nun, Wilder Wein kann im Jahr bis zu 2 Meter wachsen. Daher sollten Sie ihn immer im Zaum halten. Denn wenn Sie dies unterlassen, dann wuchert er munter vor sich hin und wächst in Bereiche, wo er gar nicht hin soll. Auch wenn immer wieder zu lesen ist, dass man Wilden Wein im Spätsommer schneiden soll, sind wir der Meinung, dass man ihn jahreszeitenunabhängig (außer im Winter) schneiden kann und zwar immer dann, wenn er auszuufern droht. Also regelmäßig kontrollieren und – schnipp schnapp – einkürzen! Gerade auf dem Balkon! Achtung: Wilder Wein kann eine Wuchsbreite von bis zu 5 Metern und eine Wuchshöhe von bis zu 15 Metern erreichen! - Vermehren
Ein Vermehren von Wildem Wein ist relativ einfach und kann über Stecklinge oder über Absenker bewerkstelligt werden. Möchten Sie Stecklinge nutzen, dann schneiden Sie an einer gut verholzten Stelle rund 20 bis 25 Zentimeter ab. Daran sollten sich 3 bis 4 Augen befinden. Nun geben Sie diesen Steckling in Erde, die mit Kompost versehen wurde. Regelmäßig gießen und vor Frost schützen, schon beginnen die Wurzeln zu wachsen. Idealerweise tun sie dies im Herbst und ziehen die Stecklinge über den Winter im Warmen.
Bei Absenkern wird einfach ein langer Trieb nach unten gebogen und mit Erde bedeckt. Fixieren Sie den Trieb mit einem Stein, damit er auch in der Erde bleibt. Bis zum Herbst des Folgejahres sind die Wurzeln so stark, dass Sie den Trieb von der Mutterpflanze trennen können.
Tipp: Wenn Sie eine Jungpflanze haben, schneiden Sie diese sofort kräftig zurück, damit sich die Pflanze direkt von unten aus gut verzweigen kann und besonders dicht wird.
Überwintern
Was macht man nun mit Wildem Wein im Winter, wenn er im Kübel auf dem Balkon steht? Sofern es sich nicht um eine Jungpflanze handelt, die im ersten Jahr noch nicht winterhart ist, macht die kalte Jahreszeit dem Wilden Wein nichts aus. Sofern er geschützt steht, also Wind und Wetter nicht trotzen muss, ist es gar kein Problem. Der Kübel wird in der Regel eh an einer Wand stehen, damit der Wein daran hochranken kann. Somit steht er schon einmal relativ geschützt. Um auf Nummer sicher zu gehen – oder für Jungpflanzen – können Sie den Topf mit Styropor oder Jute einwickeln oder Reisig auf die Erde legen.
Wilder Wein: Krankheiten und Schädlinge
Hierbei müssen Sie keine Sorgen haben, denn Wilder Wein ist sehr robust und wird kaum von Schädlingen oder Krankheiten befallen. Sofern Sie Wilden Wein im Warmen überwintern lassen, kann es vorkommen, dass Woll- oder Schildläuse auftreten. Draußen ist er nur sehr selten von der sogenannten Verticilliumwelke betroffen. Wenn dies der Fall ist, dann welken Blätter und Triebe sterben ab. In diesem Fall muss die gesamte Pflanze mitsamt der Erde entsorgt werden, sie ist nicht mehr zu retten, da sich dieser Pilz über die Wasserbahnen in der Pflanze ausbreitet.
Wilder Wein an der Hauswand
Gerne wird Wilder Wein dazu genutzt, um Hauswände zu begrünen. Dabei wird keinerlei Kletterhilfe benötigt, denn der Wilde Wein hat Haftscheiben, mit denen er sich an allen möglichen Untergründen „festsaugt“. Das ist zum einen praktisch, weil er somit überall wachsen kann, zum anderen kann er aber auch große Schäden hinterlassen. Vor allem an Hauswänden ist bei der Entfernung des Wilden Weines der Putz kaputt. Die Haftscheiben verankern sich so stark mit dem Untergrund, dass dies im Vorfeld berücksichtigt werden muss.
Tiere, die Wilden Wein lieben
Wer Wilden Wein bei sich auf dem Balkon hat, der muss wissen, dass dadurch Tiere angelockt werden. Durch die Blüten sind es vor allem Bienen und Wespen. Im Frühling und Sommer kann es somit ziemlich Brummen auf Ihrem Freisitz. Im Herbst bildet der Wein Beeren, die vor allem bei Vögeln gerne auf der Speisekarte stehen. Das ist zum einen sehr schön, zum anderen muss man bedenken: Wo viele Vögel sind, ist auch viel Schmutz durch Kot.
Vor- und Nachteile von Wildem Wein
Lassen Sie uns zum Abschluss noch mal die Vor- und Nachteile von Wildem Wein auf einen Blick betrachten:
Vorteile
- Wilder Wein wächst sehr schnell (bis 2 Meter im Jahr)
- Üppiger Wachstum in Breite und Höhe (bis zu 15 Meter)
- Dichter Bewuchs
- Sichtschutz durch große Blätter
- Tolle Herbstfärbung
Nachteile
- Kann große Flächen zuwuchern
- Kann unkontrolliert wachsen
- Ständiger Rückschnitt erforderlich
- Sichtschutz durch große Blätter
- Kann vor allem an Fassaden große Schäden anrichten