Der sehr verbreitete Gemeine Efeu (Hedera helix), vermutlich eine der bekanntesten Kletterpflanzen in unseren Breiten, wird auch schlicht einfach nur Efeu genannt. Heimisch ist der immergrüne und extrem ausdauernde Efeu in Europa. Allerdings reicht das Verbreitungsgebiet nicht bis in die nördlichsten Regionen – die Kletterpflanze hat etwa im Süden Schwedens ihre Verbreitungsgrenze erreicht. Der Efeu erklimmt mit seinen Haftwurzeln nicht nur schwer zugängliche Stellen und begrünt diese, sondern vielerorts Wände, Mauern und auch Bäume. Selbst als „Bodendecker“ trifft man den Efeu, beispielsweise in Parkanlagen oder verwilderten Grundstücken, an.
In Mitteleuropa ist der Gemeine Efeu unseres Wissens nach der einzige heimische Wurzelkletterer. Mit seinen Haftwurzeln kann er problemlos seine Umgebung erobern und benötigt für seinen „Feldzug“ keinerlei Rankhilfen. Diese sind durchaus nützlich, wenn sie der Kletterpflanze eine bestimmte Wuchsrichtung vorgeben sollen. Wer den Gemeinen Efeu für eine langsam wachsende Pflanze hält, behält allerdings nur bei der Jungpflanze Recht. In den ersten Jahren hat das Wachstum etwas Zeitlupenartiges. Aber dann – Efeu kann man schon fast beim Wachsen zuschauen… Möchte man mit der Kletterpflanze nicht die Wände oder ähnliches begrünen, sondern ihn als vieljährigen Sichtschutz in Kübel pflanzen, sollte man also nicht verzagen und ein wenig Geduld aufbringen.
Als problematisch herausstellen kann sich aber eben gerade diese Kultivierung von Efeu als Kübelpflanze auf dem Balkon oder der Terrasse – sofern es sich dabei um Mietobjekte handelt. Sollte sich der Sichtschutz selbstständig machen und unkontrolliert wachsen oder einfach nur partiell Wände begrünen, kann es für den Mieter unerwünschte Nebenwirkungen haben. Im bewachsenen Zustand sieht die Wand sehr ansprechend aus. Möchte man sich allerdings von seinem Gemeinen Efeu trennen, sieht man die Bescherung. Die Haftwurzeln hinterlassen auf dem Untergrund, ob nun Klinker, Schiefer, Farbe oder andere Materialien, mehr als nur unschöne Spuren. Es hat den Anschein, als ob sich die Haftwurzeln in den Untergrund hinein gefressen haben – so schwer, bis nahezu überhaupt nicht, lassen sie sich entfernen. Also im Vorfeld besser mit dem Vermieter sprechen und eventuell die entsprechenden Wände, zum Beispiel mit Holz, verkleiden.
Der Gemeine Efeu kann ab einem etwas gesetzteren Alter nicht nur rasant wachsen, sondern auch die letzten Winkel eines Hauses erklimmen. Einer dieser Winkel ist beispielsweise die Regenrinne – manch Hausbesitzer kann ein Lied davon singen und ärgert sich noch jahrelang darüber, dass er seine Kletterpflanze nicht rechtzeitig im Zaum gehalten hat. Wer seinen Gemeinen Efeu einfach wachsen lässt, muss durchaus mit kostspieligen Schäden rechnen – ein teures Lehrgeld…
Darüber können sich übrigens auch unsere Nachfahren noch ärgern. Der Gemeine Efeu überlebt mehrere Menschengenerationen. Berichtet wird von Pflanzen, die ein enormes Alter von über 400 Jahren erreicht haben sollen.
Für den einen ist der Gemeine Efeu Nahrung und für den anderen giftig
Während der Spätsommer langsam in den Frühherbst gleitet, zeigen sich die Blüten des Efeus. Auch wenn sie aufgrund ihrer geringen Größe unauffällig sind, locken sie dennoch viele Gäste an. Nicht nur Bienen und Wespen, sondern auch Schwebfliegen nutzen eben diese Blüten als Nahrungsquelle. Auch bis zur ersten Blüte des Efeus muss man ein wenig Geduld aufbringen. Die ersten Blüten zeigen sich, wenn die Kletterpflanze ein Alter von etwa 20 Jahren erreicht hat. Aber nicht nur die Blüten, sondern auch die Früchte des Efeus dienen der Tierwelt als Nahrungsquelle. Zwischen Januar und April reifen diese heran und werden von verschiedenen Vögeln dankbar gefressen. Auf diese Weise breiten sich auch die Samen des Efeus aus.
Auch wenn der Gemeine Efeu für verschiedene Tiere eine Nahrungsquelle darstellt, sollten wir und unsere Haustiere im Umgang mit der Kletterpflanze ein wenig vorsichtig sein. Denn: Alle Pflanzenteile des Gemeinen Efeus sind giftig! Daher ist es ratsam Efeu nur auf dem Balkon oder der Terrasse zu kultivieren, wenn sich im Haushalt weder kleine Kinder noch Haustiere befinden.
Standort und Pflege für den Gemeinen Efeu
Gemeiner Efeu ist nicht nur in der Pflege anspruchslos, sondern auch, was seinen Standort anbelangt. Schaut man sich die mit dieser Kletterpflanze begrünten Hausfassaden an, kommt eigentlich jeder Standort für die Pflanze in Betracht.
Wie auch andere Balkonpflanzen benötigt der Efeu lediglich regelmäßig Wasser und hin und wieder eine Portion Nahrung in Form von Dünger. Mehr Aufwand muss in der Hinsicht nicht betrieben werden.
Anders verhält es sich in Bezug auf sein rasantes Wachstum. Man sollte tatsächlich Zeit in einen regelmäßigen Schnitt investieren. Ansonsten wächst einem der Bursche über den Kopf.
Da es sich bei dem Gemeinen Efeu um eine mehrjährige und winterharte Kletterpflanze handelt, benötigt sie kein Winterquartier. Bei zu starken Frösten kann der Kübel vorsichtshalber mit einem Vlies umwickelt werden – denn oftmals ist es das Pflanzbehältnis, das den Winter nicht überlebt…