Kalebasse: Alles rund um den Flaschenkürbis

Kalebasse in der Sonne

Gleich vorweg: Auch wenn man eine Kalebasse auf dem Balkon anbauen kann, sollte der Platz doch relativ groß sein, denn diese Pflanze wächst nicht nur, sie wuchert. Somit sollte der Standort der Kalebasse großzügig sein, die Rankpflanze kann mehrere Meter groß werden – und das nicht nur in der Höhe. Zudem mag sie es nicht, wenn sie gestutzt, also eingekürzt wird. Dazu aber gleich noch etwas mehr.

Was ist eine Kalebasse?

Der Name Kalebasse mag einigen nicht geläufig sein, daher eine kurze Erklärung. Eine Kalebasse ist ein Flaschenkürbis. Wächst er hängend, dann bildet sich die typische Flaschenform, wächst er allerdings liegend auf der Erde, dann ist die Form nicht bestimmbar und ist in vielen bizarren Formen zu finden. Die Kalebasse ist essbar, man kann die getrocknete Hülle aber auch für viele verschiedene Dinge nutzen.

Dazu wird die reife Kalebasse luftgetrocknet. So bildet sich eine harte und vor allem wasserundurchlässige Haut. Verwendet werden kann die Kalebasse dann beispielsweise als Vase, Aufbewahrungsgefäß, Masken, Tabakpfeifen oder Vogelhäuser. Vor allem die Nutzung als Musikinstrumente (Trommeln und Rasseln (vor allem in Afrika) oder als Spießgeige, Winkelharfe oder Harfenlaute) und als Trinkgefäße für Mate Tee ist sehr bekannt. Letzterer ist in Südamerika ein Volksgetränk und wird aus einer Kalebasse getrunken.

Kalebasse auf dem Balkon: nicht zu früh nach draußen

Wie schon erwähnt, braucht eine Kalebasse auf dem Balkon eine Menge Platz. Nicht selten liest man Berichte über Kalebassen im Garten, die andere Pflanzen so überwuchern, dass diese dadurch eingehen. Wenn Sie also den Platz bereitstellen können, versuchen Sie ruhig einmal einen Anbau der Flaschenkürbisse im Balkonkasten oder im Kübel. Ein Kübel ist noch besser geeignet, weil die Pflanzwurzeln so noch mehr Platz haben.

Gepflanzt werden Kalebassen durch Samen. Diese können ab April im Blumentopf vorgekeimt werden, ehe sie dann nach draußen kommen, sofern es keine Nachtfröste mehr gibt. Das ist besonders wichtig, denn Kälte und Frost vertragen die Flaschenkürbisse nicht. Das Vorziehen sollte immer mit zwei oder drei Samen geschehen, denn so können Sie am Ende die stärkste Pflanze in den Kübel umsetzen. Eine Pflanzung bzw. Vermehrung durch Stecklinge ist übrigens nicht möglich.

Kalebasse
© bbq1409 – Fotolia.com (#142680997 – Green bottle gourd on the frame) Die Kalebasse ist ein ausgesprochener Sonnenanbeter.

Kalebasse auf dem Balkon: viel Sonne, viel Wasser

Ganz wichtig, damit eine Kalebasse auf dem Balkon auch gut gedeihen kann, ist ein sonniger Standort. Am liebsten Sonne satt. Halbschatten könnte schon wieder zu wenig sein. Auch mögen Kürbisse ausreichend Wasser, daher sollten Sie sie nicht nur regelmäßig gießen, sondern auch in Urlaubszeiten dafür sorgen, dass Sie regelmäßig Wasser bekommen. Entweder durch ein automatisches Gießsystem, oder der Nachbar schaut immer wieder vorbei.

Die Pflege der Kalebasse ist hingegen sehr leicht, denn sonst muss man kaum etwas beachten. Ein Rückschnitt, wenn die Pflanze wirklich ausufert, kann man versuchen, ist aber nicht anzuraten, da es der Flaschenkürbis nicht mag und dadurch entweder eingehen könnte oder die Früchte kümmern. Schneiden Sie von der Kürbispflanze also so wenig wie möglich ab.

Zum Thema Düngen gibt es ebenfalls mehrere Ansichten. Während die einen sagen, dass Düngergaben nicht nötig sind, da die Pflanzerde ausreichend Nährstoffe hat, schwören andere darauf, regelmäßig Dünger zu geben. Wenn man sich allerdings ansieht, dass Kalebassen Starkzehrer sind, ist eine Düngergabe im Monat durchaus sinnvoll. Am liebsten mögen die Kürbisse Kompost oder Pflanzenjauchen, aber auch natürlicher Dünger aus dem Handel ist natürlich legitim.

Kalebasse auf dem Balkon: ernten und überwintern

Der Herbst ist die Zeit für die Ernte der Kalebasse. Während die Kürbisse zu Beginn des Wachstums noch grün sind, haben sie nun ihre Farbe in Braun geändert, der Stängel ist zudem verholzt. Ab Anfang bis Mitte September ist es Zeit, die Kürbisse zu ernten. Dazu werden sie mit einer scharfen Gartenschere vom Stamm getrennt. Achtung: Der Stiel sollte immer am Kürbis bleiben, da die Frucht sonst schnell faulen oder schimmeln kann.

Nun können Sie die Kalebasse entweder roh oder gekocht verspeisen oder langsam lufttrocknen und anschließend als Gefäß oder zur Deko verwenden. Die Trocknung dauert allerdings sehr lange, die Frucht ist etwa nach einem Jahr soweit, dass sich das Fruchtfleisch im Kürbis zurückgebildet hat und getrocknet ist. Achtung: Bei der Trocknung kann es passieren, dass der Kürbis schimmelt. Dies kann man nicht vermeiden und ist für Dekozwecke auch nicht schädlich. Nach dem Trocknen die Schimmelschicht einfach abwaschen.

Sofern Sie im nächsten Jahr neue Kalebassen anbauen möchten, müssen Sie die Kürbiskerne aus der Frucht holen, waschen und trocken lagern. Diese kommen dann im Frühling – wie oben beschrieben – in die Erde. Eine Überwinterung der Pflanze funktioniert nicht, sie stirbt im Herbst ab und muss entsorgt werden.

Kalebasse auf dem Balkon: Krankheiten und Schädlinge

Im Gegensatz zu anderen Kürbissorten ist die Kalebasse sehr widerstandsfähig gegen Krankheiten und Schädlinge.

  • Die einzigen Schädlinge, die man bei Kalebassen findet, sind Blattläuse. Sie saugen den Blättern den Pflanzensaft aus und schwächen so die gesamte Pflanze. Hier helfen natürliche Feinde wie Marienkäfer, Ameisen, Spinnen und Vögel. Sie können Sie aber auch mit Hausmitteln, wie etwa einem Pflanzensud aus Brennnesseln, Oregano, Farn, Knoblauch oder Kartoffeln entgegenwirken. Auch das Bespritzen mit einer Mischung aus Wasser und Natron, Wasser und Öl, Wasser und Schmierseife oder Alkohol und Spiritus ist möglich.
  • Wenn sich weiße Flecken auf den Blättern bilden, kann der Mehltau die Pflanze befallen haben. Die Früchte werden von den Pilzsporen verschont, es werden nur die Blätter befallen. Da der Mehltau also keine Auswirkungen auf die Kürbisse hat, muss er auch nicht unbedingt behandelt werden. Wenn Sie dennoch gegen den Mehltau vorgehen wollen, können Sie die Blätter einfach abwischen. Alternativ sprühen Sie die befallenen Blätter mit einer Mischung aus Milch und Wasser (1:9) ein. Um Mehltau vorzubeugen, ist eine gute Luftzirkulation notwendig, das Gießen am Morgen und nicht tagsüber oder abends, ein stärkender Knoblauchsud ist auch hilfreich oder Sie pflanzen Schnittlauch oder Basilikum mit in den Kübel.

Kalebasse auf dem Balkon: die Sorten

Wie bei allen Zierkürbissen, gibt es auch von der Kalebasse unterschiedliche Sorten, die mehr oder weniger ähnlich aussehen. Hängende Kalebassen haben immer eine bauchige Unterseite, die in einen Hals übergeht. Manche Sorten werden auch am Hals noch mal dicker, während andere dünn bleiben. Die Farbgebungen reichen von Sattgrün über Bläulich bis hin zu Braun. Auch gesprenkelte Versionen sind dabei. Hier eine kleine Übersicht über einige Sorten:

  • Mini mini
    Die kleinste Kalebasse, sie hat eine Größe von 3-4 cm. Ihre Farbe ist Tiefgrün mit weißen Sprenkeln.
  • Hopi Rattle
    Sieht optisch aus wie eine Birne, die Farbe ist Grün mit weißen Flecken.
  • Schwan gesprenkelt
    Dicker Bauch, schmaler Hals, der oben noch mal oval nach außen tritt. Die Farbe ist dunkelgrün mit weiß/gelblichen Flecken.
  • Flaschenkürbis Bianca
    Dem dicken Bauch folgt ein gleichmäßig schmaler Hals, die Farbe ist Weiß.
  • Canon Ball La
    Dieser Flaschenkürbis ist rund wie ein Ball und hat keinen Hals. Seine Farbe ist Sattgrün mit kleinen gelben Punkten.
  • Pinguin
    Diese sehr große Kalebasse hat einen länglich breiten Bauch, der in einen gebogenen, schmalen Hals übergeht. Die Farbe ist braun/beige.
  • Marenka
    Dunkelgrüne bis bläuliche Früchte, die einen recht schmalen Bauch und einen langen, dünnen Hals aufweisen.
  • Apache Dipper
    Kleiner, breiter Bauch, der in einen langen schmalen Hals endet. Die Farbe ist Sattgrün mit hellgrünen Sprenkeln.
  • Gourde Sonde
    Ovaler, mittelgroßer Bauch, langer, dünner und gebogener Hals, der sich fast schon um den Bauch herumwickelt. Die Kalebasse hat mehrere Farben, die verschiedene Farbnuancen von Gelb bis Braun aufweisen.
  • Speckled Snake
    Hier fehlt der Bauch, der Kürbis sieht einer Schlange gleich, die an einem Ende nach oben steht. Dunkelgrüne Farbe mit hellgrünen Flecken.
  • Verruqueuse de Maurice
    Ein außergewöhnlicher Flaschenkürbis, der keinen Bauch und keinen Hals hat, sondern nur eine längliche Form, dafür aber über und über mit Warzen bedeckt ist. Die Farbe ist Gelb bis Hellgrün.