Wenn der Herbst mit aller Macht zuschlägt, sich die Blätter bunt färben und der Wind das Laub zu Haufen zusammenweht, dann ist unweigerlich die Zeit der Kürbisse gekommen. Seit vielen Jahren sehr beliebt sind Zierkürbisse, die als Dekoelement in den Wohnungen viel Anklang finden. Möchte man sich diese kleinen Früchte nicht teuer kaufen, kann man sie auch selbst anbauen – und das nicht nur im Garten. Ein Zierkürbis auf dem Balkon lässt sich nämlich genauso gut ziehen. Die Arbeit dafür beginnt bereits im Frühjahr.
Zierkürbis auf dem Balkon – die Arbeit beginnt drinnen
Zierkürbisse gibt es in vielen interessanten Farben und ungewöhnlichen Formen, dazu später noch etwas mehr. Essbar sind die meisten nicht, daher auch der Name Zierkürbis. Mehr noch, die meisten Zierkürbisse sind sogar giftig. Bei Verzehr kann es zu Übelkeit und extremen Bauchschmerzen kommen. Auf den Tisch dürfen Zierkürbisse gerne, in den Teller dann aber bitte nur Speisekürbisse.
Die Pflanzung von Zierkürbissen geschieht spätestens im April und zwar im Blumentopf. Dazu werden Samen verwendet, die man entweder im Handel kaufen kann oder in reifen Kürbissen findet. Und so klappt die Vermehrung:
- Lassen Sie die Kürbissamen rund einen Tag in laufwarmem Wasser quellen.
- Nehmen Sie einen Topf von rund 10 cm Durchmesser.
- Geben Sie Anzuchterde in den Topf.
- Nun kommen pro Topf 2 Kürbissamen hinein, immer mit der Spitze nach unten.
- Etwas Erde darüber, fertig. Um ein besseres Wachstumsklima zu schaffen, können Sie noch eine Plastikfolie über den Topf geben, in die Sie aber bitte ein paar kleine Löcher pieken.
Nun heißt es nicht nur warten, sondern die Pflanze, die sich entwickelt, auch pflegen! Dazu müssen Sie
- einen hellen, idealerweise einen sonnigen Standort wählen,
- eine Temperatur von 20 bis 24 Grad schaffen, das heißt, dass sie die Anzucht in warmen Räumen vollziehen sollten,
- täglich und ausreichend gießen.
Zierkürbis auf dem Balkon – ab nach draußen
Schon nach kurzer Zeit blinzelt das erste Grün aus der Erde. Nach ein paar Wochen nehmen Sie die stärkere der beiden Pflanzen und geben ihr einen eigenen Kübel. Und dann kann sie eigentlich schon auf den Balkon. Wichtig ist, dass der Temperaturunterschied nicht zu groß ist, sonst könnte der Kürbis leiden. Daher die Jungpflanze langsam an die Außentemperaturen gewöhnen.
Einige Punkte sollten Sie allerdings beachten:
- Stellen Sie die Pflanze erst raus, wenn es keine Nachtfröste mehr gibt.
- Der Kübel sollte ein größeres Volumen haben, damit Sie den Kürbis nicht noch einmal umtopfen müssen. Bestimmte Sorten, die nicht allzu ausufernd werden, können Sie aber auch in den Balkonkasten setzen.
- Beim Umtopfen achten Sie genau darauf, dass Sie keine Wurzeln beschädigen.
- Der Standort auf dem Balkon sollte sehr sonnig sein. Schattig Balkone sind daher ungeeignet.
Zierkürbis auf dem Balkon – Pflege, Klettern, Düngen, Schneiden
Kürbisse sind Kletterpflanzen. Das heißt, dass sie idealerweise ein Gerüst – oder auch die Balkonbrüstung – zur Verfügung haben sollten, um sich dort auszutoben. Zwar sind Zierkürbisse nicht annährend so ausladend wie Speisekürbisse, dennoch brauchen sie ausreichend Platz. Denken Sie also daran, wenn Sie planen, Zierkürbisse auf dem Balkon zu pflanzen.
Gerade zu Beginn, also wenn sich noch keine Blüten gebildet haben, können Sie die Pflanze mit einem Vlies abdecken, um sie zu schützen und für bessere Wachstumsbedingungen zu sorgen. Denken Sie aber an eine ausreichende Belüftung! Sobald sich die ersten Blüten zeigen, muss das Vlies aber entfernt werden, damit die Blüten bestäubt werden können.
Wichtig ist das regelmäßige Gießen, vor allem dann, wenn sich die ersten Kürbisse zeigen. Denn diese brauchen viel Wasser! Ansonsten sind Zierkürbisse pflegeleicht. Sofern Sie zu wenig Platz auf dem Balkon haben oder die Pflanze zu groß wird, können Sie an einen Rückschnitt denken. Dazu werden einfach die Ranken mit einer Gartenschere abgeschnitten und so eingekürzt. Möglicherweise ist es sinnvoll, einige Früchte ebenfalls wegzunehmen. So kann die Pflanze ihre Kraft in die anderen Früchte stecken und diese werden größer und schöner.
Kürbisse sind Starkzehrer, das bedeutet, dass sie viele Nährstoffe brauchen. Ideal wäre es, wenn die Zierkürbisse mit Kompost gedüngt werden würden. Da das im Kübel allerdings ein wenig schwierig werden kann, tun es auch Pflanzenjauchen, wie etwa die Brennnesseljauche. Natürlich gibt es auch Dünger im Handel zu kaufen. Achtung: Bitte nur in die Erde einbringen und nicht auf die Pflanze geben. Gedüngt werden sollte alle 2-3 Wochen.
Zierkürbis auf dem Balkon – die Ernte
Wenn der Sommer zu Ende geht, dann ist auch die Zeit für das Ernten der Zierkürbisse gekommen. Da Zierkürbisse nicht verspeist werden, ist die Frage nach dem Reifegrad hier nicht gegeben. Sie können Sie also ab Anfang September getrost ernten. Warten Sie aber nicht zu lange, da zu viel Nässe den Kürbis faulen lassen kann.
Die Kürbisse werden dazu einfach vom Stamm getrennt und zwar mit einem scharfen Messer oder einer Gartenschere. Niemals einfach abbrechen, das führt zu Schäden. Achten Sie darauf, dass sich noch ein Stielansatz an der Frucht befindet, so bleibt der Kürbis länger haltbar. Wie lange Zierkürbisse halten, kann man pauschal nicht sagen. Manche fangen bereits nach wenigen Wochen an, zu faulen bzw. zu schimmeln, andere halten bis zu einem halben Jahr. Kontrollieren Sie die Früchte regelmäßig, damit Sie sie rechtzeitig entsorgen können.
Überwintern können Sie die Kürbispflanzen nicht. Sie sind einjährig und sterben danach ab. Neue Kürbispflanzen können Sie also nur über die Samen erhalten.
Zierkürbis auf dem Balkon – Schädlinge und Krankheiten
Gerade Jungpflanzen sind besonders anfällig. Daher können sie die Erde mit Mulchfolie abdecken, um so die Angriffsfläche zu verkleinern. Ansonsten können Zierkürbisse auch beim Anbau auf dem Balkon von Krankheiten und Schädlingen befallen werden. Hier eine kleine Auswahl:
- Mehltau
Ob Falscher oder Echter Mehltau, es bilden sich bei beiden Krankheiten Flecken auf der Pflanze. Der Echte Mehltau bildet einen weißen Belag an der Blattoberseite, die Blätter werden danach braun und fallen ab. Der Falsche Mehltau äußert sich durch gelblich braune Flecken auf der Blattober- und weißen Flecken an der Blattunterseite. Hier werden die Blätter gelb. Vor allem wenn es feucht und kühl ist, tritt dieser Pilz auf. Besonders liebt der Pilz saure Böden. Daher sollte der pH-Wert erhöht werden. Dies können Sie durch Apfelessig oder Milch bewerkstelligen. Beides sollten Sie vor dem Gießen mit Wasser verdünnen. Helfen kann auch eine Pflanzenjauche aus Zwiebeln oder Knoblauch. - Didymella bryoniae
Diese Krankheit befällt alle Teile der Kürbispflanze. Die Stängel werden weich, die Früchte bekommen schwarze Nekrosen und die Blätter dunkle Flecken. Ausgelöst wird die Krankheit durch einen Pilz, der in kleine Verletzungen eindringen kann. Besonders anfällig ist die Pflanze, wenn es zu trocken und warm ist. Mit Stickstoff kann man der Krankheit, die auch Stängelbrand oder Gummistängelkrankheit genannt wird, entgegenwirken. Auch sollten keine Verletzungen an der Pflanze auftreten. - Mosaikvirus
Gelbe, mosaikartige Flecken zeigen sich auf den Blättern, wenn diese Krankheit die Pflanze befällt. Schließlich stirbt die gesamte Pflanze ab. Allerdings ist das meistens kein Problem, da sie erst am Ende der Vegetationsperiode auftritt und die Pflanze somit eh absterben würde. Tritt sie früher in Erscheinung, kann man Brennnesseljauche oder Gesteinsmehl einsetzen. - Nacktschnecke
Auf dem Balkon sind Nacktschnecken meist kein Problem. Wenn der Balkon oder die Terrasse allerdings ebenerdig sind, kann das durchaus zum Problem werden. Hier helfen nur eine regelmäßige Kontrolle und das Absammeln der Schnecken. Zwar fressen auch Laufenten oder Hühner Nacktschnecken, das würde auf einem Balkon aber wohl zu weit führen.
Zierkürbis auf dem Balkon – die Sorten
Es gibt zahlreiche Sorten von Zierkürbissen, auch interessante Kreuzungen sind dabei. Die wichtigsten Sorten haben wir Ihnen hier aufgelistet:
- Flat striped
Diese runden Zierkürbisse werden bis zu 15 Zentimeter groß. Sie haben zweierlei Grüntöne und helle Längsstreifen. Eine Pflanze kann bis zu 20 Früchte tragen, die Reifezeit beträgt 85 Tage. - Autumn Wing
Dieser Flaschenkürbis wird bis zu 15 Zentimeter groß. Die Farben reichen von Gelb über Grün, Orange bis hin zu Weiß. Eine Pflanze kann bis zu 8 Früchte hervorbringen, die Reifezeit liegt bei 110 Tagen. - Mini Ball
Die kleinen Früchte werden nur etwa 5 bis 8 Zentimeter groß. Je nach Reifezustand zeigen Sie Farben von Grün bis Orange. Bis zu 8 Früchte kann eine Pflanze tragen, die Reifezeit beträgt 90 Tage. - Gourd Verruqueuse
Bis zu 12 Zentimeter werden diese Zierkürbisse groß, die kleine Beulen auf der Oberfläche tragen. Die Farben reichen von Gelb über Grün bis Orange – je nach Reifegrad. 12 Früchte kann eine Pflanze tragen, reif sind die Früchte nach 100 Tagen. - Shenot Crowns
Diese bis zu 15 Zentimeter großen Zierkürbisse erinnern im Aussehen an eine Krone oder eine Kralle, daher werden sie auch als Krallenkürbis bezeichnet. Die Farbkombinationen sind Grün, Gelb, Orange und Weiß. Die Anzahl der Früchte kann bis zu 12 je Pflanze betragen, die Reifezeit liegt bei 100 Tagen. - Pear bicolor
10 Zentimeter lang können die birnenförmigen Zierkürbisse mit der gekrümmten Oberseite werden. Von Grün bis Orange sind viele Farbschattierungen zu finden. Bis zu 8 Früchte findet man je Pflanze, die Reifezeit beträgt rund 90 Tage.
Weitere Zierkürbis-Sorten sind: kamo-Kamo, Partisson Panache, Festival, Baby Boo, Jack be Little, Orange, Lil´ Pump-Ke-Mon, Türkenbund, Yellow Crookneck, Mini Red Turbana, Galeuse d´Eysine und Hayato.