Gartenkresse – das ganze Jahr über schmackhaftes Kraut ernten

Gartenkresse

Bis zu 220 Lepidiumarten gibt es weltweit, nur wenige davon werden in der Küche verwendet. Ja, wir hätten statt Lepidium auch Kresse sagen können, allerdings ist das für die weitere Erläuterung wichtig. In der Küche verwendet werden von diesen Kressearten nämlich nur zwei und zwar das Pfefferkraut und die Gartenkresse. Nun könnten Sie einwerfen, dass doch auch die Brunnenkresse oder die Kapuzinerkresse gegessen werden können. Das ist schon richtig, aber – und nun kommen wir wieder auf Lepidium zu sprechen – beide Kressen gehören nicht zu dieser Gattung. Die Brunnenkresse wird nämlich Nasturtium und die Kapuzinerkresse Tropaeolum genannt. Allerdings sind alle durchaus weitläufiger verwandt, gehören sie doch zu den Kreuzblütlern. Wir wollen uns heute aber um die Gartenkresse kümmern.

Halt, warum aber kümmern wir uns in einem Blog über Balkonpflanzen um ein Kraut, das eigentlich im Garten angebaut wird, wie der Name schon vermuten lässt. Nun, weil die Gartenkresse eigentlich überall wachsen kann. Also auch im Blumenkasten und selbst im Zimmer ist Gartenkresse gern gesehen. Die Gartenkresse trägt den botanischen Namen Lepidium sativum. Wo ihr Ursprung liegt, ist nicht geklärt, man geht aber davon aus, dass sie aus dem asiatischen Raum stammt, da sie dort auch heute noch wild vorkommt.

Gartenkresse
© Imelnyk | Dreamstime.com (#111632294 – Garden cress, young plants.) Gartenkresse selber anbauen ist einfach und gelingt auch Hobbygärtnern ohne den berühmten Grünen Daumen.

Gartenkresse: Anbau leicht gemacht

So leicht wie Gartenkresse macht es Ihnen kein anderes Kraut. Schon beim Standort ist es vollkommen egal, ob die Kresse in der Sonne, im Halbschatten oder im Schatten steht, sie wird überall wachsen. Ja, sogar in vollkommener Dunkelheit wäre es möglich, dann wird die Kresse zwar nicht grün, sondern gelb, könnte aber trotzdem gegessen werden.

Interessant ist auch, wo Kresse überall wachsen kann. In der Regel sät man Samen auf Erde. Bei Gartenkresse ist das aber gar nicht nötig, denn die Nährstoffe, die die Pflanze braucht, bezieht sie ausschließlich aus Wasser. Das einzige, was sie benötigt, ist ein Untergrund, auf dem sich die Wurzeln festhalten können und der Wasser speichern kann. Das kann Watte ebenso sein, wie ein feuchter Eierkarton oder gar weiches Holz. Das einzige, was Sie tun müssen: Die Samen stets feucht halten und alle zwei bis drei Tage gießen. Düngen ist somit auch hinfällig.

Die Pflege von Gartenkresse

Ja, diesen Bereich können wir eigentlich ziemlich schnell abhandeln, denn pflegen müssen Sie Gartenkresse gar nicht. Sie ist auch hierbei anspruchslos und freut sich allein über Wasser – das war es dann auch schon mit der Pflege. Einzig Kälte mag Gartenkresse nicht, sie wächst also nicht bei Frost. Ideale Temperaturen sind ab 15 Grad aufwärts.

Bei der Aussaat können Sie es sich ebenfalls einfach machen. Geben Sie die Kresse einfach locker auf den Untergrund und gießen Sie ausreichend. Verwenden Sie Erde, drücken Sie die Samen leicht an, bedecken Sie sie aber nicht mit Erde. Vermehren lässt sich Kresse nicht und auch überwintern ist nicht möglich. Das zeigt sich schon daran, dass Gartenkresse sehr schnell wächst und bereits rund 2 Wochen nach der Aussaat die Erntezeit ins Haus steht. Dann hat die Kresse eine Höhe von 5 bis 10 Zentimetern erreicht und muss nur noch mit einer Schere abgeschnitten werden. Schneiden Sie nur so viel ab, wie Sie brauchen, den Rest können Sie später ernten. Kresse kann so lange geschnitten werden, bis sich die ersten Blütenansätze zeigen. Meist ist sie aber schon vorher in der Küche gelandet. Alles weg? Dann können auch schon die nächsten Kressesamen ihre Arbeit aufnehmen.

Gartenkresse ist ein Allrounder in der Küche

Am besten und intensivsten schmeckt Gartenkresse, wenn Sie die frischen Keimlinge nach gut zwei Wochen ernten. Neben dem typisch, leicht scharfen Kressegeschmack, der übrigens von Senfölglykosiden herrührt, enthält sie außerdem wertvolle Inhaltsstoffe wie die Vitamine B und C, das Mineral Calcium und die Spurenelemente Eisen und Folsäure.

Gartenkresse
© Verastuchelova – Dreamstime.com (#109213299 – Cress sprouts Lepidium sativum.) Die Gartenkresse ist ein Alleskönner und schmeckt nicht nur in Salaten.

Und wofür kann man Kresse nun in der Küche verwenden? Nun, eigentlich für alles. In Salaten macht sich Gartenkresse natürlich sehr gut. Auch in Suppen oder auf Gemüse und Fleisch gestreut, ist sie ein echter Gaumenschmaus und verleiht den Gerichten einen herrlichen Geschmack. Allerdings sollte Kresse immer roh verzehrt werden, kochen lässt sie sich nicht. Und wenn Sie mal ganz verrückt sein wollen, dann entdecken Sie den unnachahmlichen Geschmack der Gartenkresse auf einem Brot mit Butter oder Frischkäse.

Gartenkresse für einen Kressetest verwenden

Kressetest? Noch nie gehört! Nun, Kresse hat die Eigenschaft, dass Sie anzeigen kann, ob sich Giftstoffe in der Erde, im Wasser oder in der Luft befinden. So kann beispielsweise überprüft werden, ob Kompost bereits reif ist, ob sich ein zu hoher Salzgehalt im Boden befindet oder ob man Herbizide im Boden vermutet. Neben dem Luft- und Wasser-Kressetest, ist vor allem der Boden-Kressetest interessant und sehr einfach durchzuführen. Benötigt werden Kressesamen und zwei saubere, verschließbare Gläser.

  1. In das erste Glas füllen Sie zur Hälfte ein gutes, unbelastetes Substrat.
  2. In das zweite Glas kommt, ebenfalls bis zur Hälfte, das Problemsubstrat.
  3. Nun werden in beide Gläser Kressesamen eingestreut.
  4. Gießen Sie beide Substrate und verschließen Sie danach die Gläser.
  5. Stellen Sie die beiden Gläser nun bei Raumtemperatur drei bis sieben Tage lang auf eine Fensterbank.

Ist die Kresse wie gewohnt grün und gut gewachsen, ist alles in Ordnung. Ist die Kresse gelb verfärbt, schlaff oder hat sie sich nicht richtig ausgebildet, ist das Substrat belastet.

Beim Wasser-Kressetest wird als Unterlage in den Gläsern Vliespapier verwendet. Die Samen in einem Glas werden mit Leitungswasser gegossen, im anderen mit dem Problemwasser. Beim Luft-Kressetest werden die Gläser nicht verschlossen und nach dem Ausbringen der Samen auf einem angefeuchteten Vliespapier zum einen an einen Ort mit Schadstoffverdacht, zum anderen an einen sicheren Ort gestellt.