Ein Balkon ist in der Regel nur für Pflanzen geeignet, die nicht allzu viel Platz wegnehmen. Daher scheint der Bambus auf dem Balkon eigentlich eine Spur zu groß zu sein. Dem ist aber nicht so, denn Bambus braucht gar nicht so viel Platz, wie in der freien Natur und ist somit auf jedem Balkon willkommen.
Bambus auf dem Balkon lässt sich hervorragend im Kübel halten. Einige Voraussetzungen sind zu erfüllen und einiges muss beachtet werden, dann klappt das auch mit dem natürlichen Wind- und Sichtschutz. Oder man holt sich Bambus einfach nur, weil er einfach schön aussieht. Lassen Sie uns in den nächsten Zeilen Bambus mal etwas genauer betrachten.
Was ist Bambus und wo kommt er her?
Bambus gehört zu den Süßgräsern. Insgesamt soll es bis zu 1.500 Bambusarten weltweit geben. Die Heimat des Bambus lässt sich nur insoweit eingrenzen, dass er zwischen dem 46. nördlichen und dem 47. südlichen Breitengrad vorkommt. Länder, in denen Bambus zu finden ist, sind etwa Argentinien, Chile, Brasilien, Texas, Florida, in großen Teilen Afrikas, Indien, China, Indonesien und Thailand. Die Pflanze wächst sowohl auf Meereshöhe, wie in Gebirgen von bis zu 4.000 Metern.
Betrachtet man sich die Verbreitung von Bambus, dann gibt es Arten, die in den Tropen bzw. Subtropen wachsen, andere in gemäßigten Zonen. Wenn Bambus natürlich bei uns nicht vorkommt, kann er dennoch kultiviert werden.
Bambus auf dem Balkon: Standort und Pflanzung
Sofern Ihr Balkon in nördlicher Richtung liegt, dann ist Bambus wohl nicht das richtige Grün. Alle anderen Ausrichtungen sind ideal, denn Bambus mag es am liebsten sonnig bis halbschattig. Auch Wind ist nicht so seins, aber schaden tut es ihm auch nicht. Außer, es kommt ein Sturm auf, der könnte die Halme, die bis zu 4 Meter hoch werden können, dann knicken.
Wenn Bambus auf dem Balkon angepflanzt werden soll, dann braucht es mindestens einen Topf mit 60 Litern Volumen (dies ist ein Durchschnittswert, es sind auch kleinere Volumen möglich – je nach Sorte. Dazu unten mehr). Da Bambus sehr ausladend werden kann, ist es besser, den Topf so groß wie möglich zu wählen. Allerdings gedeiht Bambus auch in einem kleineren Kübel – und selbst im Balkonkasten können Sie bestimmte Bambussorten anpflanzen. Im Laufe der Zeit kann Bambus dann aber auch für den Topf zu groß werden, dann müssen Sie ihn umtopfen oder teilen.
Um Staunässe im Kübel zu vermeiden, sollte dieser am Boden Öffnungen aufweisen, damit überschüssiges Wasser abfließen kann. Danach werden diese Löcher mit Steinen oder Tonscherben bedeckt. Darauf kommt eine Schicht Kies als Drainage und dann Erde. Da Bambus ein Starkzehrer ist, müssen Sie ihn immer wieder düngen. Vom Einpflanzen Ende März/Anfang April bis Ende Juni dürfen Sie ihm gerne alle zwei bis drei Wochen einen Volldünger mit einem erhöhten Stickstoffanteil zukommen lassen. Danach nicht mehr düngen, denn so erhöht sich die Widerstandsfähigkeit bei der Überwinterung – natürlich nur dann, wenn der Bambus in der kalten Jahreszeit auch draußen bleibt.
Bambus auf dem Balkon: die Überwinterung
Wenn es kalt draußen wird, dann wird auch dem Bambus zu kalt, vor allem dann, wenn er im Topf ist. Sofern Sie eine Möglichkeit haben, den Kübel nach drinnen zu stellen, tun Sie das. Wenn nicht, ist das aber noch lange nicht das Todesurteil, dann überwintern Bambuspflanzen auch im Freien. Leichte Fröste machen ihm nichts aus, dennoch sollten Sie ihn entsprechend schützen.
Dazu stellen Sie den Kübel mit dem Bambus in eine geschützte Ecke, idealerweise an eine Hauswand. Binden Sie die Bambushalme zusammen und legen Sie auf die Erde etwas Reisig oder Stroh. Auch ist es von Vorteil, wenn Sie den Kübel mit Jute oder Vlies umwickeln. Wenn Sie den Kübel dann noch auf ein Stück Styropor stellen, dann ist der Bambus rundum fit für den Winter.
Bambus auf dem Balkon: Rückschnitt und Vermehrung
Zum Pflegen einer Bambuspflanze gehört auch der Rückschnitt. Aber hier können wir gleich mal den Wind aus den Segeln nehmen, denn Bambus auf dem Balkon, sprich, wenn er im Topf wächst, bedarf eigentlich keines Rückschnitts. Anders sieht es im Garten aus, wenn der, durch Rhizome vermehrende Bambus, sich im Garten ausbreitet. Einzig, wenn er zu dicht werden sollte, können einzelne Halme mit einer spitzen Gartenschere abgeschnitten werden. Der Gärtner spricht dann vom Auslichten. So bekommt die Pflanze mehr Licht. Im Kübel ist das Schneiden meist aber nicht nötig, denn aufgrund des begrenzten Platzes kann sich der Bambus eh nicht so ausbreiten, wie im Garten.
Nach ca. drei Jahren kann es sein, dass Sie den Bambus umtopfen bzw. teilen müssen, denn irgendwann wird die Pflanze für den Kübel dann doch zu groß. Bambus vermehrt sich, wie schon angesprochen, durch Rhizome. Das sind unterirdische Ausläufer, aus denen immer neue Halme sprießen. Im Garten kann er so unkontrolliert wachsen, wenn man keine Rhizomsperre installiert, im Kübel ist das nicht möglich. Um den Bambus zu teilen oder zu vermehren, wird ein Teil dieser Ausläufer einfach von der Mutterpflanze getrennt. Die abgetrennten Stücke können Sie dann problemlos in neue Töpfe setzen und wie oben bei der Pflanzung beschrieben, verfahren. Eine Vermehrung ist jederzeit möglich, idealweise wird diese im Sommer durchgeführt, wenn die Pflanze sich nicht mehr im Wachstum befindet.
Bambus auf dem Balkon: Schädlinge und Krankheiten
Wenn Sie Bambus im Garten haben, dann ist er dort mehr Krankheiten und Schädlingen ausgesetzt, als auf dem Balkon. Aber auch im Kübel kann er Schaden durch Krankheiten oder Schädlinge nehmen.
- Bambusspinnmilben
Dieser Schädling tritt auf, wenn die Bambushalme zu dicht stehen und das Wetter längere Zeit warm ist – hier also lieber ein paar Halme abschneiden und den Bambus somit auslichten. Die Milben bilden auf den Blättern Gespinste, um sich so zu schützen. Sind Bereiche befallen, sollten diese abgeschnitten werden. Ein weiteres Hausmittel ist uns nicht bekannt. - Weiße Fliege
Dieses Ungeziefer saugt den Saft aus den Blättern und richtet so erheblichen Schaden an. Sie kommt vor allem auf der Blattunterseite vor und legt dort ihre Eier ab. Nach dem Schlüpfen ernähren sich die Insekten vom Saft des Bambus. Behandeln können Sie befallene Pflanzen mit einem Sud aus Brennnesseln, Knoblauch oder einer Schmierseifenlösung. Auch eine Mischung aus Rapsöl und Wasser hat sich bewährt. - Blattläuse
Ein leichter Befall mit Blattläusen ist meist ungefährlich, zu starker Befall kann dem Bambus aber schaden. Hier können Sie, wie schon bei der Weißen Fliege, natürliche Sude herstellen oder mit Schmierseife oder Öl gegenwirken.
Bambus auf dem Balkon: die bekanntesten Sorten
Nicht jede Bambusart eignet sich für den Balkon. Für den Kübel sind besonders horstig wachsende Sorten ideal, da diese keine Ausläufer bilden. Dazu gehören:
- Borinda
- Fargesia
- Bambusa
Zwar haben wir oben angegeben, dass Bambus in einen Kübel mit mindestens 60 Litern gepflanzt werden sollte, es sind aber auch kleinere Volumen möglich. Hier kommt es natürlich auf die Größe und Höhe der Pflanze an. So sind Kübel und Container mit 20 bis 30 Litern möglich für die Sorten:
- Bimbo, Eala, Fresena (bis zu 20 Liter)
- Hanseat (ab 20 Liter)
- Falke, Flamingo, Fontäne, Schwan (bis 30 Liter)
- Dragon, Green Arrow, Standing Stone, Fontäne, Robuste (ab 30 Liter)