Enzianbaum: Bergfeeling für den Balkon

Weiß blühender Enzianbaum, auch Enzianstrauch genannt

Ob die Blüten des Enzianbaums wirklich an den bekannten Enzian erinnern, der vor allem in Bergregionen vorkommt, sei mal dahingestellt. Scheinbar hatte das mal jemanden inspiriert, wodurch der Enzianbaum also seinen Namen bekam. Der Botaniker sagt zu der blau, violett und weiß blühenden Pflanze auch Lycianthes rantonnetii oder Sonanum rantonnetii, der Hobbygärtner dann doch eher Blauer Nachtschatten oder Blauer Kartoffelbaum. Die mehrjährige Pflanze ist sehr anspruchsvoll, bei richtiger Pflege darf man sich auf eine Blütezeit von Mai bis September freuen. Wer sich den Enzianbaum oder auch Enzianstrauch nach Hause auf den Balkon holen möchte, der sollte einiges beachten. Was, das wollen wir in diesem Artikel genauer beleuchten.

Enzianbaum: für jeden Freisitz geeignet?

Der Enzianbaum ist entweder als kultivierter Hochstamm oder als Strauch erhältlich. Gerade für einen Freisitz, auf dem nicht allzu viel Platz herrscht, ist ein Hochstamm wohl die bessere Alternative. Von der Größe her kann man davon ausgehen, dass die Pflanze im Kübel bis zu zwei Meter groß wird. Achtung: die Pflanze ist nicht winterhart, sollte also nicht ins Freie gepflanzt werden. Somit ist klar: Der Enzianbaum muss in der kalten Jahreszeit nach drinnen. Ansonsten fühlt er sich auf dem Balkon oder der Terrasse eigentlich sehr wohl.

Enzianbaum
© visuals-and-concepts – Fotolia.com (#141799870 – Enzianbaum, Lycianthes rantonnetii) Ob als Hochstamm oder Strauch kultiviert: Der Enzianbaum benötigt viel Sonne zum Wachsen und Gedeihen.

Enzianbaum: sonnig und warm

Seine Heimat ist Südamerika, dort also, wo es viel Sonne gibt und wo es warm ist. Deswegen mag der Enzianbaum diese Witterungsverhältnisse natürlich auch bei uns. Wo andere Pflanzen gemäßigte Sonne mögen, kann der Enzianbaum auch Mittagssonne vertragen. Somit ist ein Nordbalkon mit Schatten keine gute Wahl, denn dort würde er wenig blühen und sogar die Blätter verlieren. Wenn Sie dagegen einen Balkon oder eine Terrasse haben, die nach Süden ausgerichtet sind, gibt es dort Sonne satt und der Standort ist perfekt. Was die Pflanze nicht so gerne hat, ist Wind und Regen. Daher am besten dort aufstellen, wo er nicht ungeschützt im Regen steht und vielleicht in die Nähe einer Wand oder in eine Ecke stellen.

Enzianbaum: Pflege muss sein

Es gibt durchaus Pflanzen, die pflegeleicht sind und die man einfach wachsen lässt. Der Enzianbaum ist da ganz anders. Ihn müssen Sie viel pflegen, damit auch ein regelrechtes Blütenmeer entsteht.

Das beginnt schon beim Gießen. Austrocknen sollte die Erde nie, idealerweise ist sie immer leicht feucht. Was der Enzianbaum aber überhaupt nicht mag, ist Kalk. Das heißt, dass Sie das Gießwasser nicht einfach aus dem Wasserhahn nehmen dürfen. Filtern Sie daher das Leitungswasser oder – noch besser – fangen Sie Regenwasser auf und gießen Sie damit. Außerdem sollte Staunässe vermieden werden, da sonst die Wurzeln faulen können. Also: feucht, ja – nass, nein.

Sollten Sie den Enzianstauch auch einmal umtopfen müssen, dann achten Sie auch bei der Erde darauf, dass diese keinen Kalk enthält. Der Boden sollte humos- und nährstoffreich sein, locker und durchlässig. Der pH-Wert ist neutral bis sauer. Idealerweise wird die Pflanzerde noch mit Kompost vermischt. Übrigens: Umgetopft werden muss der Enzianbaum nur dann, wenn die Wurzeln unten aus dem Topf herausschauen. Entfernen Sie dann die alte Erde und geben Sie die Pflanze in frische Erde, die Sie wieder mit Kompost vermischen sollten.

Enzianbaum düngen: ja, und zwar viel

In der Regel heißt es ja immer, dass man beim Düngen von Pflanzen moderat vorgehen soll. Beim Enzianbaum ist das ganz anders, denn er braucht sehr viel Dünger. Am besten ist es, wenn Sie Flüssigdünger verwenden. Diesen sollten Sie bis zu zweimal in der Woche geben. Sollten Sie es versäumen, den Strauch zu düngen, werden Sie dies sehr schnell bemerken, denn dann beginnt die Pflanze, Blätter zu verlieren.

Blühender Enzianbaum, auch Enzianstrauch genannt
© cane Der mehrjährige Enzianbaum kann drinnen überwintert werden und zeigt in der folgenden Saison erneut seine hübschen Blüten.

Enzianbaum schneiden: so wenig wie möglich

Auch hier ist der Enzianbaum anders als andere Pflanzen. Denn er mag es eigentlich nicht, wenn man ihn schneidet. Sofern er also nicht allzu groß wird oder der Wuchs ausufert, lassen Sie ihn wachsen. Einzig die Triebe, die aus der „Baumkrone“ herauswachsen, können Sie ohne Probleme abschneiden. Wenn es dann doch mal ein Formschnitt sein soll, dann tun Sie dies im Herbst oder im Frühling. Sofern der Enzianbaum zu groß wird, können Sie – gerade ältere Pflanzen – auch mal etwas mehr zurückschneiden. Achtung: Mehr als ein Drittel sollte es aber nicht sein.

Enzianbaum vermehren: einen Versuch wert

Ja, Sie können den Enzianbaum vermehren, ob es allerdings gelingt, steht auf einem anderen Blatt. Probieren Sie es aus, wenn es nicht gelingt, seien Sie nicht traurig, Sie sind nicht alleine. Denn die Vermehrung ist nicht leicht. Nachkömmlinge können Sie ausschließlich über Stecklinge bekommen. Schneiden Sie einen mindestens 10 Zentimeter langen Trieb ab, entfernen Sie die unteren Blätter und gehen Sie diesen in Anzuchterde. Nun wird eine durchsichtige Folie darüber gegeben und die Jungpflanze regelmäßig mit kalkfreiem Wasser gegossen. Einmal am Tag sollte die Folie zum Lüften geöffnet werden. Anders als bei ausgewachsenen Pflanzen möchte die Jungpflanze keine pralle Sonne. Hier ist ein halbschattiger Standort am besten. Zeigen sich erste neue Blätter, kann der Enzianbaum umgetopft werden, die Folie wird dann nicht mehr benötigt.

Enzianbaum überwintern: ab nach drinnen

Der Enzianbaum ist ein immergrünes Gewächs – allerdings nur dann, wenn man ihn im Winter an einen hellen Standort stellt. Wird er zu dunkel gestellt, verliert er die Blätter, was aber kein Problem darstellt, denn er treibt im Frühling wieder aus. Eines ist aber ganz wichtig: Der Standort muss auch im Winter warm sein und sollte nicht unter 10 Grad liegen. Auch das Gießen darf nicht vergessen werden, daher die Erde immer feucht halten. Übrigens muss der Enzianstrauch nach drinnen, wenn die Temperaturen im Freien unter 7 Grad fallen. Schon geringer Frost könnte den Tod der Pflanze bedeuten.

Enzianbaum: was Sie sonst noch beachten sollten

  • Der Enzianbaum gehört zu den Nachtschattengewächsen und ist giftig. Sofern Sie Kinder oder Tiere haben, sollten Sie auf die Kultivierung verzichten. Beim Arbeiten am Busch immer Handschuhe tragen.
  • Schon die kleinsten Pflegefehler verzeiht der Enzianbaum nicht und zeigt dies, indem er die Blüte einstellt oder die Blätter verliert.
  • Die Pflanze ist sehr empfindlich und sollte vor Schädlingen geschützt werden. Dazu gehören vor allem Blattläuse, Spinnmilben und die Weiße Fliege. Diese können mit Hausmitteln bekämpft werden. Zum Beispiel mit Knoblauch-, oder Zwiebelsud. Empfehlenswert sind auch natürliche Feinde, wie die Schlupfwespe. Ein Abspritzen der Pflanze, um so die Schädlinge zu entfernen, sollte unterbleiben, denn an diesen Stellen verträgt der Enzianbaum kein Wasser.