Weißen und blauen Kohlrabi auf dem Balkon anbauen

Blauer Kohlrabi auf dem Balkon anbauen

Eigenes Gemüse anzubauen hat sich in den letzten Jahren zu einem Trend entwickelt. Die Gründe sind vielfältig. Manch einer erinnert sich daran, wie das frische Gemüse aus Omas Garten geschmeckt hat, während andere ihre Küche mit biologisch Angebautem erweitern möchten. Ein Hausgarten oder eine Parzelle ist natürlich von Vorteil, aber auch auf einem Balkon lässt sich Gemüse anbauen.

Ohne Probleme lässt sich Kohlrabi auf dem Balkon anbauen – im Balkonkasten, einem kleinen Hochbeet oder auch in Blumentöpfen. Je nachdem, wie viel Platz zur Verfügung steht. Gerade für Einsteiger ist dieser Kreuzblütler, dessen botanischer Name Brassica oleracea var. gongylodes lautet, ideal. Denn die Kulturzeit dieser Knolle ist nicht sonderlich lang, sodass dieses Kohlgemüse mehrfach nachgepflanzt werden kann. Vielleicht ist ein Kohlrabi holzig geworden oder Sie möchten einfach eine andere Sorte ausprobieren. So sind neben sehr frühen bis frühen Sorten auch mittelfrühe bis späte und sehr späte Sorten erhältlich. Auch farblich hat die leckere Knolle was zu bieten: Es gibt sie in blau und weiß.

Kohlrabi auf dem Balkon anbauen
© Oxana Medvedeva | Dreamstime.com (#212468725 – kohlrabi in the garden. Kohlrabi cabbage plant in an eco-friendly garden on the farm. Selective focus) Der pflegeleichte Kohlrabi eignet sich auch für Einsteiger.

Kohlrabi auf dem Balkon: die Rahmenbedingungen

Auf einem Südbalkon wird sich der Kohlrabi keineswegs wohlfühlen, denn dieses Gewächs ist kein Hitzegemüse. Gemäßigte Temperaturen sind das, was sich das Kohlgemüse wünscht. Den Anbau können Sie entsprechend anpassen: Wird es im Sommer zu warm auf dem Freisitz, nutzen Sie das Frühjahr und den Spätsommer beziehungsweise den Herbst, für den Kohlrabi-Anbau. Für die Sommermonate ist ein Plätzchen im Halbschatten ideal.

Der Kohlrabi ist insgesamt sehr pflegeleicht, benötigt beim Gießen ein wenig Fingerspitzengefühl. Zu viel ist nichts, zu wenig hingegen auch nicht. Bekommt das Kohlgemüse zu wenig Wasser, wird die Knolle holzig. Bei einem Zuviel des Guten, kann er aufplatzen. Gießen Sie entsprechend der Wetterlage – an trockenen und heißen Tagen wird mehr gegossen, ansonsten gleichmäßig und so, dass das Substrat nicht austrocknet.

Bei dem Kohlrabi handelt es sich um einen Mittzelzehrer – das Gemüse benötigt also mehr Nährstoffe als die Schwachzehrer, aber weniger als die Starkzehrer. Damit sich die Knolle gut entwickeln kann, sollte es nicht zu einem Nährstoffmangel kommen. Bei der Pflanzung können Sie der Erde etwas Kompost und ein paar Hornspäne untermischen. Nach gut 6 Wochen können Sie dem Gießwasser etwas Brennnesseljauche oder einen flüssigen Gemüsedünger, der auch als Bio-Dünger erhältlich ist, beigeben.

Vom Samen zur Jungpflanze

Sofern Sie ausreichend Platz zur Verfügung haben, können Sie den Kohlrabi selber vorziehen. Alternativ werden bereits Jungpflanzen in Gartenfachcentern beziehungsweise Baumärkten oder auf den Wochenmärkten angeboten. Hier ist die Sortenwahl allerdings beschränkt. Wenn Sie gerne experimentieren und verschiedene Kohlrabisorten ausprobieren möchten, bleibt nur das eigene Fensterbrett. Die Auswahl an Sorten ist ansehnlich und lädt zum Probieren ein.

Bereits Mitte Februar kann der Kohlrabi auf dem Fensterbrett vorgezogen werden – auf den Samentütchen finden sich die jeweiligen Aussaatzeiten. Die Saattiefe liegt zwischen 0,5 bis 1 cm (sofern nicht anders auf dem Samentütchen angegeben). Zum Keimen benötigen die in Anzuchterde gesäten Samen Temperaturen zwischen 16 bis 20 °C. Danach werden die Keimlinge, wenn die ersten Keimblätter da sind, kühler gestellt. Allerdings sollten die Temperaturen nicht unter 12 °C fallen, da der Kohlrabi sonst „herzlos“ wird und keine Knolle bildet. Alle Arbeiten bis dahin wären also umsonst gewesen.

Sofern Sie mehrere Samen in einer Anzuchtschale oder anderweitig ausgesät haben, können diese pikiert, also vereinzelt, werden. Pikiert wird übrigens frühestens, wenn sich nach den Keimblättern das erste echte Blattpaar ausgebildet hat.

Nach und nach werden die Jungpflanzen, die für den frühen Anbau gedacht sind, abgehärtet. Sofern Sie sich für fertig gezogene Jungpflanzen vom Gärtner entschieden haben, achten Sie beim Kauf darauf, dass diese bereits abgehärtet sind.

Ab April bis Mitte Juli können die Samen auch direkt in die vorbereiteten Balkonkästen, Blumentöpfe oder ein Balkon-Hochbeet ausgesät werden und auf dem Balkon oder der Terrasse stehen.

Kohlrabi auf dem Balkon anbauen - Setzling
© Gajus | Dreamstime.com (#31786458 – Kohlrabi seedling) Wir die Jungpflanze ausgepflanzt, darf sie nicht tiefer als in der Vorkultur stehen.

Kohlrabi auf dem Balkon anbauen: das Auspflanzen

Damit sich die Knollen gut entwickeln können, benötigen die Pflanzen ein wenig Abstand zueinander – 20×20 cm sollten es mindestens im Balkonkasten sein.

Achten Sie beim Pflanzen darauf, dass Sie nicht zu tief auspflanzen. Die Pflanze darf nicht tiefer stehen als in der Vorkultur.

Partnerschaften im Balkonkasten und Balkon-Hochbeet

Sofern Sie mehrere Gemüsesorten nebeneinander in einem Kasten oder Hochbeet anbauen möchten, sorgen Sie schon im Vorfeld dafür, dass es nicht zu „Unstimmigkeiten“ kommt. Denn nicht jedes Gemüse harmoniert miteinander. Am besten machen Sie sich rechtzeitig einen Pflanzplan und notieren, was sie gemeinsam anbauen möchten.

Bewährt haben sich in der Mischkultur mit Kohlrabi: Salat, Lauch, Gartenmelde, Puff- und Stangenbohnen, Rote Bete, Tomaten, Gurken.

Den Kohlrabi ernten und genießen

Je nach Sorte vergehen 12 bis 20 Wochen von der Aussaat bis zur Ernte (die jeweilige Kulturdauer können Sie mit in Ihre Planung einbeziehen). Geerntet werden kann von Ende April an bis weit in den Oktober hinein. Je nachdem, wie oft sie nachsäen.

Kohlrabi schmeckt nicht nur gegart, sondern auch roh. Zeitschriften, Bücher und das Internet bieten unzählige Rezepte rund um den Kohlrabi. Ob nun ein frisches Carpaccio im Sommer, eine schmackhafte Kohlrabicremesuppe oder Kohlrabi-Pommes aus dem Ofen im Herbst – die leckere und gesunde Knolle ist vielseitig einsetzbar.

Übrigens nicht nur die Knolle ist sehr schmackhaft. Wussten Sie, dass sie auch die zarten Blätter des Kohlrabis verwerten können? Sie lassen sich beispielsweise wie Spinat zubereiten oder werden kleingeschnitten unter den Salat gegeben. Probieren sie es einfach mal aus.

Kohlrabi auf dem Balkon: Schädlinge können vorkommen

Blattläuse können verschiedene Pflanzen – ob nun im Garten oder auf dem Balkon – befallen. Der Kohlrabi ist keine Ausnahme. Auch er kann von ihnen heimgesucht werden. Je eher ein Befall mit Blattläusen erkannt wird, desto besser kann das Kohlgemüse behandelt werden.

Neben den Blattläusen können auch die Raupen vom Kleinen und Großen Kohlweißling einen ordentlichen Schaden anrichten. Suchen Sie am besten regelmäßig die Blattunterseiten ab, ob sich dort Eier oder schon kleine Raupen befinden. Beides können Sie mit Hand absammeln beziehungsweise entfernen.