Mangold: die fast vergessene Rübe

Mangold

Kennen Sie Mangold? Gehört haben Sie mit Sicherheit davon, die wenigsten werden es aber wohl in der Küche verwenden. Schon allein deshalb, weil es im Supermarkt kaum zu bekommen ist. Ab und an auf einem Bauernmarkt, das war es dann aber schon. Vielleicht entdecken Sie ja Ihre Vorliebe für das Gemüse und wollen es selbst mal ausprobieren. Dann ist nicht nur der Garten bestens für einen Anbau geeignet.

Mangold ist eine interessante Pflanze. Die Blätter sehen dem Spinat oder Kohlblättern ähnlich, die Stiele könnten fast Verwandtschaft mit Stangensellerie oder Rhabarer haben und die Wurzeln gleichen Roter Bete oder Zuckerrüben. Und da wären wir auch schon bei der Abstammung angelangt, denn Mangold ist eine Unterart der Rüben, botanisch Beta vulgaris subsp. vulgaris genannt. Gegessen werden aber nur die Blätter und die Stiele, die Wurzeln sind dagegen nicht sonderlich schmackhaft. Mangold gibt es in verschiedenen Farben, von Grün über Gelb bis Rot sind so einige Farben vertreten.

Mangold im Topf
© cane Mangold lässt sich sehr einfach selber im Topf vorziehen.

Mangold auf dem Balkon – geht das?

Natürlich, und zwar sehr gut! Denn Mangold ist pflegeleicht, einfach aufzuziehen, er wächst schnell und kann regelmäßig geerntet werden und ist zudem ein echter Hingucker. Probieren Sie es einfach mal aus, Sie werden begeistert sein.

Es gibt zwei unterschiedliche Sorten für den Balkon. Zum einen den Stielmangold oder auch Rippenmangold, zum anderen den Blattmangold oder auch Schnittmangold genannt. Bei der ersten Sorte werden die Blätter mitsamt Stiel von außen nach innen geerntet, bei der zweiten Sorte werden nur die Blätter geerntet. Beide Sorten wachsen nach und können so über die ganze Saison geerntet werden.

Mangold anpflanzen

Anpflanzen und vermehren können Sie Mangold ausschließlich durch Samen. Am einfachsten ist es, wenn Sie sich Samen im Handel kaufen. Sofern Sie selbst Samen gewinnen möchten, dann müssen Sie warten, bis der Mangold blüht und anschließen Samen produziert. Achtung: Sobald Mangold blüht, werden seine Blätter und Stiele ungenießbar.

Mangold können Sie in Vorkultur ab Februar im Anzuchttopf vorziehen, alternativ von April bis Juni direkt in den Topf geben. Als Erde können Sie Anzuchterde bzw. Gemüseerde verwenden. In Vorkultur werden die Pflanzen ab einer Größe von etwa 10 Zentimetern nach draußen gebracht. Wenn Sie Samen direkt in Blumentöpfe oder Blumenkästen geben, halten Sie zwischen den einzelnen Pflanzen einen Mindestabstand von rund 20 Zentimetern. Je weniger Platz Mangold hat, umso spärlicher wächst er.

Mangold – von Standort bis Pflege

Als Standort bevorzugt Mangold einen hellen und gerne auch sonnigen Standort. Viel Pflege braucht das Gemüse im Übrigen nicht. Regelmäßiges Gießen und ab und an eine Düngergabe, schon sprießen die Blätter. Gegossen werden sollte immer so viel, dass die Erde leicht feucht ist. Staunässe ist natürlich zu vermeiden, wenn die Erde an heißen Tagen kurzzeitig trocken ist, ist das aber auch kein Problem. Benetzen Sie bitte nicht die Blätter mit Wasser, sondern gießen Sie immer die Erde, da die Blätter sonst durch Sonneneinstrahlung verbrennen könnten.

Mangold
© cane Da der zweijährige Mangold ständig nachwächst, können Sie laufend ernten.

Wenn Mangold im Blumentopf gezogen wird, sollten Sie regelmäßig düngen. Fachleute empfehlen alle sechs bis acht Wochen etwas stickstoffreichen Flüssigdünger zu geben. Wenn Sie dann noch ab und zu die Erde auflockern, haben Sie alles richtig gemacht und können regelmäßig ernten.

Mangold laufend ernten

Mangold hat den Vorteil, dass er nachwächst. Die Erntezeit ist rund 3 Monate nach der Aussaat. Wenn Sie beispielsweise im April säen, dann sollten Sie ab etwa Anfang Juli bereits ernten können – und das bis in den Oktober hinein. Bei Stielmangold werden die Stiele knapp über der Erde abgeschnitten, bei Blattmangold die Blätter abgezupft. Ernten sollten Sie im Übrigen immer nur so viel, wie Sie auch verarbeiten können, denn einmal geschnitten ist Mangold zwischen zwei und drei Tagen haltbar.

Da Mangold eine zweijährige Pflanze ist, können Sie das Gemüse auch im zweiten Jahr noch einmal ernten. Überwintern lässt sich Mangold ganz einfach im Topf auf dem Balkon. Minusgrade machen der Pflanze nichts aus, sogar zweistellige Frosttemperaturen überlebt Mangold in der Regel. Zur Sicherheit können Sie die Kübel geschützt an die Hauswand stellen und die Töpfe mit einem Vlies umwickeln. Auch das Abdecken der Töpfe mit Reisig kann bei strengem Frost sinnvoll sein. Schneiden Sie nach der letzten Ernte die noch über der Erde befindlichen Pflanzteile bodennah ab.

Mangold
© cane Der Mangold kann auf dem Balkon von Blattläusen heimgesucht werden – kontrollieren Sie regelmäßig, damit Sie rechtzeitig handeln können.

Mangold: Krankheiten und Schädlinge

Schädlinge können bei Mangold Schnecken und Raupen sein, wobei sich diese beiden eher bei Pflanzen im Garten breitmachen und Sie auf dem Balkon davor keine Angst haben müssen. Schon eher vor Blattläusen, die den Pflanzensaft aussaugen können. Kontrollieren Sie regelmäßig. Stellen Sie einen befall frühzeitig fest, können Sie einzelne befallene Blätter entfernen oder die Läuse mit Wasser abspülen. Alternativ stellen Sie ein Gemisch aus Wasser und Milch her und besprühen damit die Pflanze. Schwarzer Tee hilft ebenfalls, genauso wie Brennnesselsud. Da Sie Mangold essen möchten, raten wir von einer Verwendung eines Wasser-Schmierseife-Spiritusgemisches ab.

An Krankheiten können beim Mangold die Blattfleckenkrankheit oder der Falsche Mehltau auftreten.

  • Blattfleckenkrankheit: Dieser Pilz befällt die Blätter, die braun werden und vertrocknen. Befallene Blätter werden entfernt, ansonsten ist keine weitere Bekämpfung vorgesehen. Da Mangold immer wieder nachwächst, ist es kein Drama, wenn Sie mehrere Blätter entfernen müssen.
  • Falscher Mehltau: Bilden sich gelb-braune Flecken und ist auf der Blattunterseite ein weiß-grauer Belag zu finden, handelt es sich um den Falschen Mehltau. Auch hier werden befallene Blätter entfernt. Mit verdünntem Apfelessig oder verdünnter Milch können Sie den Pilz bekämpfen. Vorbeugen lässt er sich durch Brennnesseljauche oder Neemöl.