Bohnenkraut – der Klassiker unter den Kräutern

Sommerbohnenkraut (Satureja hortensis)

Wenn Ihr Balkon oder Ihre Terrasse ausreichend groß sind, warum schaffen Sie nicht ein kleines Eckchen, in dem Sie Kräuter für die gute Küche anpflanzen. Positiver Nebeneffekt ist, dass auch Kräuter sehr ansehnlich sind und mit Ihrem Duft überzeugen. Probieren Sie es aus, vielleicht auch mal mit Bohnenkraut.

Bohnenkraut hat mit Bohnen nichts zu tun und seinen Namen daher, dass es geschmacklich sehr gut mit Bohnen kombiniert werden kann. Es gibt zwar 40 Arten von Bohnenkräutern, die zwei bekanntesten sind das Sommerbohnenkraut, das botanisch Satureja hortensis genannt wird, und das Winterbohnenkraut, das Satureja montana heißt. Bohnenkraut gehört zu den Lippenblütlern und ist verwandt mit Rosmarin, Thymian und Salbei. Das Sommerbohnenkraut kommt ursprünglich aus dem Mittelmeerraum, das Winterbohnenkraut aus Bergregionen in Südeuropa. Auch wenn beide Pflanzen recht ähnlich sind, haben Sie doch wichtige Unterschiede, die wir Ihnen gerne aufzeigen wollen.

Bohnenkraut - blühendes Sommerbohnenkraut
© Amelia Martin | Dreamstime.com (#200659150 – Delicate white flowers blooming on a Summer Savory herb) Im Gegensatz zum mehrjährigen Winterbohnenkraut handelt es sich beim Sommerbohnenkraut um eine einjährige Pflanze.

Bohnenkraut – ein Steckbrief

Sommerbohnenkraut

  • Wuchshöhe: Max. 55 cm
  • Blütezeit: Juni bis August
  • Blütenfarbe: Weiß, blau, violett, rosa
  • Winterhart: Nein
  • Vermehrung: Aussaat, Stecklinge
  • Geschmack: Pfeffrig-süßlich

Winterbohnenkraut

  • Wuchshöhe: Max. 70 cm
  • Blütezeit: August bis Oktober
  • Blütenfarbe: Weiß, blau, violett, rosa
  • Winterhart: Ja
  • Vermehrung: Aussaat, Stecklinge, Teilung
  • Geschmack: Pfeffrig-scharf

Beide Bohnenkräuter können Sie problemlos auch im Blumenkübel anpflanzen.

Bohnenkraut: Standort und Pflege

Möchten Sie Bohnenkraut auf Balkon und Terrasse anpflanzen, dann sollte der Standort sonnig und warm sein. An Boden bevorzugt das Kraut ein leicht kalkhaltiges und durchlässiges Substrat. Staunässe sollte nicht entstehen, sorgen Sie also für eine Drainage oder einen Abfluss.

Gießen Sie Bohnenkraut bitte sparsam, denn es mag lieber trockene als zu feuchte Böden. Sie können ganz leicht testen, ob Sie die Pflanze gießen müssen, indem Sie kontrollieren, wie weit die Erde noch feucht ist. Sind die oberen zwei Zentimeter bereits trocken, können Sie getrost zur Gießkanne greifen. Damit ist auch klar, dass Bohnenkraut längere Trockenperioden relativ leicht übersteht. Düngen müssen Sie das Kraut – wenn überhaupt – nur zu Beginn der Vegetationsperiode, alternativ gar nicht. Der Grund ist, dass Bohnenkraut nährstoffarme Böden bevorzugt. Eine weitere Pflege ist nicht notwendig.

Bohnenkraut ernten, vermehren, überwintern

Das Schöne an Bohnenkraut ist, dass eine Ernte von Frühling bis in den Herbst hinein permanent möglich ist. Schon wenn es rund 10 Zentimeter weit aus der Erde ragt, beginnt die Erntezeit für Bohnenkraut. Junge Triebe sind allerdings noch recht mild, erst im Laufe der Zeit wird der Geschmack kräftiger. Geerntet werden können die Triebe ebenso, wie die Blüten. Letztere sind milder im Geschmack.

Wenn Sie Bohnenkraut vermehren möchten, dann gibt es drei verschiedene Möglichkeiten:

  1. Aussaat
    Bohnenkraut lässt sich ab April im Innern vorziehen oder ab Mai (nach den Eisheiligen) direkt draußen ansäen. Wenn Sie Bohnenkraut im Kübel halten, dann empfehlen wir eine Vorzucht. Achten Sie auf einen sonnigen Standort, denn Bohnenkraut ist ein Lichtkeimer. Außerdem dürfen die Samen nur dünn mit Erde bedeckt sein. Bis die Samen keimen sollte die Erde gut feucht gehalten werden. Wenn Sie aus der eigenen Pflanze Samen gewinnen möchten, muss das Kraut natürlich blühen. Nach der Blüte bilden sich hier die Samen, die Sie anschließend einsammeln können.
  2. Stecklinge
    Schneiden Sie einen rund sechs Zentimeter langen Trieb ab, lassen Sie oben ein paar Blätter (ca. zwei Zentimeter) stehen, der Rest wird entfernt. Geben Sie die Triebe nun bis zu drei Zentimeter in Anzuchterde und stellen Sie sie sonnig und windgeschützt auf. Gießen Sie regelmäßig aber nicht zu viel. Nach rund drei bis vier Wochen können die Jungpflanzen in einen größeren Topf umziehen. Alternativ können Sie den Steckling auch in ein Glas mit Wasser geben. Achtung: Diese Methode ist nur beim Winterbohnenkraut möglich.
  3. Teilung
    Bohnenkraut kann auch geteilt werden. Dazu wird die Pflanze idealerweise nach der Blüte oder im Herbst ausgegraben und mit einem Messer oder Spaten geteilt. Anschließend wieder einpflanzen – fertig. Achtung: Diese Methode ist nur beim Winterbohnenkraut möglich.

Bohnenkraut, das im Kübel gehalten wird, sollten Sie zum Überwintern nach drinnen holen. Das klappt allerdings nur beim Winterbohnenkraut, da Sommerbohnenkraut eh nur einjährig ist. Die Pflanze sollten hell und kühl den Winter verbringen, eh sie im Frühling wieder nach draußen darf.

Blühendes Winterbohnenkraut
© Christian Weiß | Dreamstime.com (#97490329 – Flowers of Winter savory, Satureja montana) Nicht nur die Triebe können geerntet werden, sondern auch die Blüten. Belassen Sie die Blüten, freuen sich Bienen und Hummeln.

Bohnenkraut: Verwendung in der Küche

Vielen ist Bohnenkraut am ehesten beim Würzen von Bohnen bekannt, vollkommen egal, ob es sich dabei um Bohnengemüse oder Bohnensalat handelt. Doch das Kraut harmonisiert auch noch mit vielen anderen Gerichten, wie Kartoffeln, Kohl, Linsen, Fisch und Lammfleisch. Auch mit Salaten, mit Quark und mit Butter kann es kombiniert werden.

Beim Würzen sollten Sie immer etwas vorsichtig sein, denn je später sie ernten, umso kräftiger ist das Bohnenkraut im Geschmack. Auch kann die Schärfe, vor allem beim Winterbohnenkraut, zunehmen und bei zu viel Würze unangenehm werden. Junge und somit milde Triebe sind besonders für Salate geeignet.

Die Verwendung von Bohnenkraut ist sowohl frisch möglich, als auch getrocknet. Vielleicht kennen Sie das von anderen getrockneten Gewürzen: diese verlieren nach dem Trocknen oftmals den Geschmack. Beim Bohnenkraut ist das anders, je nach der Qualität der Pflanze kann sich der Geschmack nach dem Trocknen sogar noch intensivieren.

Verwenden können Sie Bohnenkraut zudem gerebelt und gemahlen.

Bohnenkraut als Heilkraut

Bohnenkraut wird schon sehr lange in der Heilkunde angewendet, obwohl es nicht als offizielle Heilpflanze anerkannt ist. Die Pflanze bietet viele Inhaltsstoffe, darunter neben Bitterstoffen auch Kampfer, Phenol, Thymol und Citral. Carvacrol soll entzündungshemmend wirken und wird bei Gicht oder Rheuma eingesetzt, Terpene wirken verdauungsfördernd. Auch soll der Verzehr Krämpfe und Blähungen verhindern, wenn es zusammen mit Hülsenfrüchten verwendet wird. Weiterhin kommt Bohnenkraut auch immer wieder bei Husten, Insektenstichen, unreiner Haut, Stoffwechselbeschwerden und Nervenleiden zum Einsatz. Achtung: Dies ist keine medizinische Beratung, die Wirkung ist nicht medizinisch anerkannt.

Bohnenkraut – Schädlinge und Krankheiten

Da Bohnenkraut sehr robust ist, treten Schädlinge und Krankheiten kaum auf. Sollten sich Blattläuse am Kraut einnisten, können diese mit einem Wasserstrahl entfernt werden. Beim Auftreten von Rost oder Mehltau muss die Pflanze sofort entsorgt werden.